Der Glanz von Berlin

Hat eigentlich mal jemand behauptet, das Kino-Publikum auf der Berlinale sei gut? Heute gab´s den Gegenbeweis: Der Glanz von Berlin – so ein toller Film! – und ich umgeben von geballter Dummheit, irgendwelchen unheimlich lässigen Schicksen und Typen aus dem Dunstkreis der Filmbranche, denen wohl jemand gesagt hatte, hier gäbe es total abgedrehte Putzfrauen, echte Originale zu bestaunen – und die sich von der ersten Minute an bei jeder Äußerung prustend und kreischend auf die Schenkel klatschten. Der Film hat echt seine Stärke dadurch bewiesen, dass selbst diese Dumpfbacken zwischendurch mal ruhig wurden. Aber für mich war es eine ziemlich anstrengende Vorführung. Dann halt nochmal in Ruhe, demnächst in Ihrem Filmtheater.

"Alt on min Far" war super – nicht nur inhaltlich interessant, sondern einfach auch ästhetisch schön und originell! So müssen Dokumentarfilme sein. Und dass es hinterher so viel zu diskutieren gab, spricht ja eigentlich auch nicht unbedingt gegen den Film. Übrigens habe ich während der Wartezeit auf den Glanz von Berlin in einem dieser Insider-Blättchen gelesen, dass der Sohn diesen Film schon ganz lange machen wollte, und dass der Vater 6 Monate brauchte, um das Ergebnis zu verdauen, weil es so viel um die Familie ging. Dann berichtete die englischsprachige Journalistin noch davon dass der Film anscheinend in Göteborg einen Preis bekommen hat, und dass der Vater doch tatsächlich zur Preisverleihung "in full womens dress" erschienen sei! Das sei aber keineswegs als Provokation gedacht gewesen und natürlich sähe er auch nicht jeden Tag so aus, beruhigte sie uns aber gleich anschließend. Also: die Mission ist noch lange nicht erfüllt!

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