Kreisch!

Kreisch! Habe mir gerade die Aufzeichnung der Bären-Verleihung im ORB angeguckt. Das war der Oberhammer! Es ist alles, aber auch wirklich alles schief gegangen, was schief gehen konnte! Und die beiden Ankündiger, vor allem die Frau, waren ungefähr so souverän, wie ich es gewesen wäre, wenn ich vor vollbesetztem Haus eine internationale Preisverleihung moderieren müsste. Sie vergaßen ein Jury-Mitglied, brachten Preise durcheinander, wedelten ständig mit Textvorlagen hin und her, wussten nicht, was als nächstes drankommt, unterhielten sich so, dass das Publikum im Saal und am Fernseher alles mithören konnte („Nein, das stimmt schon wieder nicht!“), wohingegen genau in dem Moment, als der Hauptpreisträger verkündet wurde, der Ton komplett ausfiel. Sowas hab ich noch nicht gesehen. Otar Iosseliani, der einen Preis bekam, sagte, er sei ganz erleichtert, denn man dächte ja immer, bei den Deutschen würde alles stets perfekt klappen, aber dies sei doch der Beweis, dass das ein dummes Klischee sei. Ich musste jedenfalls viel kreischen.

Also ganz ohne Pannen hier jetzt meine persönlichen

Top-Five Filme:

1. Alt om min Far (hat auch den Doku-Teddy bekommen)
2. Paradox Lake
3. Altyn Kyrghol
4. der Glanz von Berlin
5. Im toten Winkel (hat übrigens den Panorama-Publikumspreis bekommen!)
6. E minha cara

Top-Five-Filmtiere:

1. Das singende Schaf aus Altyn Kyrghol
2. Die Elefantin aus Fish and Elephant (mit einer lobenden Erwähnung für die Fische)
3. Die kleine Mietzekatze aus „Take Care of my Cat“ (na klar)
4. Die Schildkröte aus Aoud Rih
5. (so langsam gehen mir die Tiere aus), also: die Küchenschabe aus „Ein Tag im August“

Den allerschönsten Vorspann hatte der Kinderfilm „Glasskar“ (Einschnitte), wunderbar grau-pastelle Bänder.

Außerdem war dies eindeutig die Berlinale, in der sich die meisten Menschen wegen Nasenbluten Tempotaschentücher in die Nase gestopft haben, das kam nämlich in mindestens drei Filmen vor: Big Shots Funeral, Altyn Kyrghol und in „Glasskar“. Es sieht ausgesprochen dämlich aus und ist ungesund, deshalb eine tadelnde Bemerkung.

Irgendwie habe ich keinen richtig schlechten Film gesehen – doch: „The Secret“, aber der war weniger wirklich schlecht, als vielmehr falsch (im Festival), s.u. Also vergebe ich keinen Dreckbären. (Hu! Vielleicht bin ich nicht ausreichend kritikfähig?) Oder doch: an „Sur mes levres“, für die größte vertane Chance.

Der Preis für die beste Zusammenfassung des ästhetischen „State of the Art“ im diesjährigen Festival geht an Stefan für den Satz: „Man hätte diese Digitalkameras nie nach China verkaufen dürfen“

Der große Sonderpreis und eine lobende Erwähnung am Bande geht an Micha, weil sie die Idee mit dem Logbuch hatte! Das hat Spaß gemacht und beim Verdauen geholfen, und wenn es für mich nächstes Jahr (im Examensstress) wieder eine Berlinale geben sollte, dann möchte ich das bitte nochmal haben!

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