Sodelli…

… langsam aber sicher trete ich hinter meiner Mattscheibe wieder hervor und fühle mich klarer und in der Lage, mich wieder den von Ulla und Micha und erfreulicher Weise trotz Filmermangelung von Susanna fortgeführten Beiträgen zu beteiligen, es tut mir leid, aber die Erkältung in Kombination mit Ausbildung und Berlinale war mir echt zu viel, bin auch oft erst nächtens heimgekehrt. Jedenfalls hab ich viele, viele interessante Filme gesehen. Auch ein paar weniger erquickliche, die ich gerne mit dem Kreuzchen "ärgerlich" bewertet hätte, leider waren sie nicht aus der Panorama-Rubrik!

"He Zi": vielleicht sollte ich darüber nicht zu viele Worte verlieren, nur soviel: Ich hab mich von vorne bis Mitte (denn hinten gab es nicht, gell Stefan?) nur gelangweilt, denn es interessiert mich wirklich nicht, wie eine exzentrische Kuh nackt und zähneputzend ihre Kaktee von rechts nach links schiebt, ob dieser die ölige Luft bekommt oder nicht, und ähnliche Belanglosigkeiten! Nicht, dass ich etwas gegen Alltagsfilme hätte, aber gegen dieses pseudointime Getue, diese Selbstdarstellung der Frau, die ihre Lebensgefährtin mehr oder weniger erpresst hat, bei dem Film mitzumachen, da sie sich sonst von ihr zu trennen gedenkt, also echt! Und dann dieses dümmliche Rumgealbere der beiden, was gar kein Ende nehmen wollte, zum Glück blieb mir die Schmollszene erspart, gell Micha? Danke übrigens, dass Du uns von der kolossalen Diskussion berichtet hast, danke Dir Stefan für die aufbauenden Pfannkuchen und Dein Dasein, ihr beiden habt mir diesen unerfreulichen Kinotag wirklich gerettet!!

"Emmauksen Tiellä": Selber Tag, selbe Welle, gleichdoofer Film, ich konnte nur einmal lachen, das aber herzhaft und mit Stefan, ich sage nur: "der Pullover ist schön und er hat keine Ärmel"! Ansonsten war ich doch recht beruhigt, dass nicht der ganze Saal gelacht hat, denn sonst hätte ich mich wieder mal gefragt, ob ich zu dämlich bin, um den Humor dieses Filmes zu kapieren.
Den Ansatz, die Spache immer ungrammatischer und unzusammenhängender werden zu lassen, gefiel mir eigentlich, leider waren die Dialoge nicht amüsant, ich überlege immer noch, was "burlesk" bedeutet, hast Du inzwischen nachgeschaut, Micha? Was ist eigentlich übriggeblieben von dem Film? , Ein Dorf, dessen Bewohner alle irgendwie ein Rad ab hatten, manch eine seltsame Gestalt mit verfaulen schwarzen Zahnstummeln, Männer, die ihre Frauen dummer Weise nicht zum Vögeln überreden konnten und in regelmäßigen Abständen in einen Bach sprangen oder fuhren, und eben schwarze Pullover ohne Ärmel………
das reicht, konfus, aber ich bin nicht fähig, den Sinn zusammenzufassen!

"Der Glanz von Berlin":
Ich denke, diesen Film würde ich auf meine Bärbelbären-Liste mit aufnehmen, ich war ganz gerührt von den drei Frauen, die mir gezeigt haben, dass es so was wie supernormale Menschen eigentlich nicht gibt. Ich war erstaunt, wie viel die drei bereit waren, von sich und ihrem Leben, ihren Ansichten und Ängsten preiszugeben, es war offensichtlich, wie gut die Beziehung der beiden jungen Regisseurinnen zu ihren HauptprotagonistInnen gewesen sein muss. Da gab es einmal das putzwütige Ehepaar, das in liebevollster Art gegenseitig stichelnde Bemerkungen über den übersehenen Staub unter dem Waschbecken verteilt, dann die singende, Liebe und Arbeit suchende Frau Mitte Vierzig, die ihren Weg in Richtung Eigenverantwortung und Selbstfindung geht, und eine Argentinierin, die singt und malt und von ihren Lebensträumen als Künstlerin erzählt und unheimlich viel Charme hat, wie ich finde.
Die zweitere versucht zunächst krampfhaft einem Mann zuliebe ihre nicht aufkommen wollende Begeisterung fürs Fußball zu entwickeln, um ihm dann vor der Kamera beizubringen, dass sie seine Empfindungen leider nicht erwidern kann (sehr gewagt und mutig!). Sie stand dann hinterher auf der Bühne und erzählte, dass sie stolz und glücklich über die drei großartigen Portraits dreier so toller Frauen sei, was mich sehr beeindruckt hat. Es ist schön und rührend, wenn das jemand so von sich sagt, finde ich.

Es gab einen ganz abgefahrenen Anruf auf eine Zeitungsanzeige, in dem der Putzhilfe-Suchende den einzigen Nachteil der Stelle kundtat:

ER: " Ich bin Nudist!"
SIE (ganz cool): "Vielleicht bin ich ja blöd oder so, aber was ist das?"
ER: "Ich pflege, in meiner Wohnung nackt herumzulaufen, in privaten Räumen trage ich grundsätzlich keine Kleidung, einen Nudisten schränkt das ein".

Der Film kommt ins Kino, ich kann in nur jedem wärmstens ans Herz legen, er ähnelt ein bischen dem Staubsaugerfilm "Die Blume der Hausfrau", einer meiner Doku-Lieblinge.

Anoud Rih:
Ein sehr ruhiger, beschaulicher Film aus Marokko mit wunderbaren Bildern, einem erstaunlichen Blick für das unaufdringlich und untypisch Schöne. Die Geschichte war ein bischen wie ein Märchen aus einer anderen Zeit, ein alter Mann, der in seiner Familie keinen Platz findet, macht sich nach einem Traum von seiner verstorbenen Frau auf die Reise zu deren Grab. Er trifft einen jungen Mann, einen "Träumer", der sich auf einen Brief hin auf die Suche nach seiner eigentlich tot geglaubten Mutter macht. Die beiden freunden sich an und reisen zusammen in einem niedlich-grünen Motorrad mit "Beifahrerwagen". Beide sind sie auf der Suche, wissen aber nicht genau wonach, machen ihre Suche an einem äußerlichen Punkt fest, um ein Ziel zu haben, sind eigentlich aber auf der Suche nach sich selbst und dem Sinn ihres Daseins. Ein Film der Bewegung und Ruhe zusammenbringt, der Alt und Jung zusammenbringt und sehr schön anzusehen ist. Ich hab mich ein bischen an einen sehr netten Film im letzten Jahr erinnert, ein Schwuler, der auf seiner Reise seine Wahlfamilie kennenlernt, kann sich jemand an den Titel erinnern?

So, nun muss ich wieder los, ich werde morgen die Zeit finden, um über die weiteren Filme zu berichten, denn jetzt kommt "Paradox Lake", um 22 Uhr 30, was für eine Zeit!!

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