Homage Yasujiro Ozu

Auch wenn ich einige Filme von Ozu schon unzählige Male gesehen habe, sie sind immer wieder ein Erlebnis. Gestern, genau 20 Ihr MEZ, habe ich auch gleich einen seiner schönsten Filme BAKUSHU (Weizenherbst) gesehen. Die Handlung zu erzählen, ja auch nur anzureissen, ist so gut wie unmöglich, da er aus unendlich vielen kleinen Episoden und Anekdoten besteht. Also, wie so oft bei Ozu, geht es um die Auflösung einer japanischen Familie. Das seltsame ist, daß es nicht nur einer von Ozus „unterhaltsamsten Filmen“ ist, denn es gibt auch viel zu lachen, sondern daß die Art wie sich der Film von Anekdote zu Anekdote bewegt so entfernt von einer konventionell erzählten Geschichte ist, daß ich mich jedes Jahr immer neu überzeugen muß, ob dieser Film wirklich existiert, oder ob ich ihn nur geträumt habe.

Das ist einer der wenigen Filme, wo man förmlich spürt, daß sich die Erde dreht.Während des Films habe ich immer das Gefühl, es könnte endlos so weitergehen.Der Film ist nah an dem, wie das menschliche Gedächtnis arbeitet. Unsere Biografie haben wir nicht in einer langen Geschichte gespeichert, sondern in unzähligen Einzelmomenten, Augenblicken. Wenn ich den Film in einem Satz beschreiben muß, dann hat er etwas von dem letzten Aufleuchten eines menschlichen Gedächtnisses unmittelbar vor dem Tod.

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