Svjedoci

Svjedoci (Vorsicht: der Text in der Beschreibung bezieht sich anscheinend auf den Roman und weicht von der Filmgeschichte ziemlich ab) beginnt mit einer langen nächtlichen Kamerafahrt: ein Militärkonvoi fährt um einen Platz, sobald er vorbei ist, wird ein Auto gestartet und setzt sich in Bewegung, die Kamera folgt dem Auto, bleibt dann an einem erleuchteten Fenster hängen, dringt ins Haus ein, beobachtet einen Mann, der das Haus durch die Tür verlässt und mit einem Auto abfährt, während das erste Auto wieder ins Bild kommt usw. – so dass ich mich schon gefragt habe, wie lange das wohl noch ohne Schnitt durchgehalten wird.

Die Geschichte handelt vom jungen Soldat und seinen beiden Freunde, die den gefallenen Vater zur Beerdigung nach Hause gebracht haben, und bei der Gelegenheit den Mord am serbischen Schmuggler begehen. Zeugin dieses Mords wird die kleine Tochter, mit deren Anwesenheit niemand gerechnet hat, die die Soldaten zunächst in der Garage einsperren, und die – da sind sie sich nicht nur untereinander, sondern auch mit dem Bürgermeister des Dorfes einig – verschwinden muss. Nur haben sie noch gewisse Skrupel vor dem letzten Schritt. Ihnen kommt die junge Journalistin auf die Spur, die mit dem älteren Bruder des jungen Soldaten zusammen lebt. Sie sucht zunächst Hilfe beim ermittelnden Kommissar, dessen Arbeit jedoch u.a. dadurch behindert wird, dass einige im Dorf kein Interesse daran haben, dass einer der ihren wegen Mordes an einem Serben belangt werden könnte.

Die Handlung umfasst zwei Nächte, den dazwischen liegenden Tag bis zum zweiten Morgen sowie einige Rückblenden. Sie wird in mehreren Schleifen erzählt, die immer neue Aspekte des Geschehens und der Beziehungen zwischen den handelnden Personen enthüllen. Das ist unglaublich spannend und zumindest für mich einer der Filme, die mich noch so richtig erschüttern (und da fürchte ich manchmal abzustumpfen und Filme zu technisch anzuschauen – lächerlich!), und dem ich das etwas kitschige Schlussbild schon deshalb verzeihe, weil es mir Zeit bot, mich aus dem Sessel etwas aufzurappeln und mich ans Luftholen zu erinnern. So geht Kino – daher: mein bisheriger persönlicher Bär.

Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:


DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner