The Wooden Camera

The Wooden CameraThe Wooden Camera hat den Gläsernen Bären für den besten Film in der neuen Kategorie 14plus bekommen. Das freut micht, denn er ist wirklich sehr schön. Zwei Jungs finden bei einem Mann, der tot aus einem Zug stürzt eine Pistole und eine Videokamera. Sipho nimmt die Pistole, Madiba die Kamera. Er steckt die Kamera in eine Holzkamera, die ihm sein Freund Benny gebastelt hat, und schon merken die meisten Erwachsenen nicht mehr, dass er tatsächlich filmt. Eigentlich hatte ich die Karten nur gekauft, weil die Holzkamera auf dem Bild so schön aussah, so gesehen ein Glückstreffer.

Nach der Vorstellung erzählten die Produzenten interessante Dinge über den Film: eigentlich wurde der Film gar nicht für ein jugendliches Zielpublikum gedreht, das Filmmaterial des Jungen wurde tatsächlich von ihm gedreht und der Regisseur war vom Drehbuch, das ursprünglich in Sao Paolo spielte, nicht zuletzt deshalb so angetan, weil er auf ähnliche Weise zum Filmen gekommen war. Die Straßenjungs waren echt, und auf die Frage, ob es nicht gefährlich sei, in den sogenannten Townships zu filmen, lautete die Antwort, dass das Filmteam aus genau diesem Grund eine größere Bedrohung für die Bevölkerung gewesen sei als umgekehrt. Lustig die Frage eines Zuschauers (sicher war’s ein Lehrer), ob der Film etwa Jugendliche dazu anstiften solle, von zu Hause wegzulaufen und so seine Probleme zu lösen. Darauf der Produzent: Filme bieten keine Gebrauchsanweisungen fürs Leben, dazu gibt es ja die Schule.

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Kommentare

Eine Antwort zu „The Wooden Camera“

  1. Ankor

    Dieser Film war auf der letzten Berlinale eines meiner Highlights (ich war eigentlich nur durch Zufall im Kinderfilmfest, hab mir danach aber vorgenommen, dort öfter reinzuschaun, wenn man solche Juwelen dort entdecken kann): Dieser Film musste die Konkurrenz der Berlinale-Wettbewerbsfilme absolut nicht scheuen (weder inhaltlich noch handwerklich), ich fand ihn sogar bei Weitem besser als einen ebenfalls in Afrika angesiedelten, schwülstigen „großen Kinofilm“ im Wettbewerb, der mit weitaus größerem Aufwand ein schwächeres Ergebnis zeigte… Mein „Prädikat“: Sehenswert!

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