Pieces of April

Pieces of April läuft im Babylon, also in Fußnähe. Bekannt war vorher, dass es um ein absehbares Setting geht: Schwarze-Schaf-Tochter April lädt die Familie, mit der sie sich überworfen hat, zum Thanksgiving-Dinner ein. Besonders dringlich wird die Angelegenheit, weil Mutter Joy schwer krebskrank ist, d. h. unter Umständen nicht allzu viel Zeit für eine Versöhnung bleibt. Natürlich kann April überhaupt nicht kochen, natürlich ist auch noch der Herd kaputt und sie muss für den unsachgemäß gestopften Truthahn Asyl in den Herden der Nachbarschaft suchen. Dabei trifft sie auf nette und verrückte, auf nur scheinbar, aber auch wirklich hilfsbereite Menschen. Besonders mochte ich die chinesische Familie, die eine geniale Lösung für den Ersatz des geraubten Truthahnbeins findet.

Ich befürchtete ein wenig, dass es auf eine halbherzige „Ich habe als Mutter versagt“-Geschichte hinauslaufen könnte wie neulich bei Laurel Canyon. Aber Joy geht es nicht nur sehr schlecht, sie ist außerdem ausgesprochen bösartig und das nicht nur in Bezug auf das Schwarze Schaf. Auch die jüngere (und grauenhaft unsympathische) Tochter Beth, die ihr eigentlich alles Recht machen möchte und mit leider ziemlich ungeeigneten Mitteln um ihren Platz in der Familie kämpft, wird gemein und ungerecht behandelt.

Dass die Versöhnung letztendlich trotz aller Widrigkeiten gelingt, ist zwar von Anfang an klar, trotzdem ist es sehr schön, die Auflösung anzuschauen. Und dass Verständigung auf verschiedensten Ebenen zwar schwer, aber möglich ist, ist zwar nichts Neues, aber doch immer wieder nett anzusehen.

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