Elephant

Elephant von Gus Van Sant. Es stimmt überhaupt nicht, dass die Zuschauerin, wie in mehreren Besprechungen behauptet, sich die ganze Zeit fragt, wer von den Jugendlichen es wohl sein würde. Ich habe mich das bei niemandem von den anderen gefragt und als die beiden Täter auftraten, waren sie bereits martialisch aufgebrezelt und mit verdächtige Geräusche verursachenden Taschen beladen, so dass nie ein Zweifel aufkam, wer es denn nun sein könne. Außerdem: die Einzige, die allen Grund hatte niemanden leiden zu können war wohl Michelle, aber von Amokläuferinnen habe ich noch nie gehört. Dabei ist es dem Film durchaus geglückt, das Unerklärliche der Tat deutlich zu machen. Die beiden Täter sind keine kommunikationsgestörten Sozialdeppen, von denen es schon erstaunlich ist, dass sie überhaupt miteinander sprechen können. Einer hat eine Mutter, die leckeres Frühstück macht, und er übt brav Klavier; das „Gewaltvideospiel“, das der zweite auf dem Notebook spielt, ist völlig lächerlich – da bleiben die abgeschossenen Figuren mit den Köpfen in Sand oder Schnee stecken und strecken die Beine in die Höhe.

Die Musik war sehr quälend. Ich finde, es sollte verboten werden, Für Elise oder die Mondscheinsonate für Filmmusik einzusetzen – zumindest gibt’s Punktabzug. Oder war die olle Elise das Hauptmotiv für das Massaker? Was gut funktioniert hat, war die Überblendung der Musik mit anderen Geräuschen, was abscheuliche und gleichzeitig sehr beeindruckende Disharmonien erzeugte.

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