Muxmäuschenstill

Nö, bei mir hat der Film nicht funktioniert, ich fand ihn eindeutig und von Mux‘ erstem Auftreten an scheußlich. Die Kurzzusammenfassung auf der Website geht so:

„Mux hat eine Mission: Der selbst ernannte Weltverbesserer will seinen Mitmenschen wieder Ideale und Verantwortungsbewusstsein beibringen – und bläst zum Kampf gegen Fehltritte aller Art: Big Mux is watching you! Mit makellos gebügeltem Hemd verfolgt der Saubermann Schwarzfahrer und Schwimmbad-Pinkler, Falschparker und Graffiti-Sprayer.
Mux räumt auf in den Straßen Berlins, begleitet von seinem treuen Gehilfen, dem Ex-Langzeitarbeitslosen Gerd, der die Heldentaten mit einer Videokamera dokumentiert. Doch auf seinem Kreuzzug gegen Unrecht und Gleichgültigkeit wird der Westerntaschen-Sheriff bald selbst zum Gesetzesbrecher…“ (
Quelle: http://www.mux-braucht-dich.de/inhalt.php)

Das ist aber nicht, was mich stört. Im Zitty-Interview spricht der Hauptdarsteller Jan Henrik Stahlberg davon, dass er es für sozusagen gewagt oder etwas besonderes hält, dass Mux sympathisch gezeigt wird. Das finde ich nicht – weder, dass das etwas besonderes ist, noch dass es klappt. Bereits in der ersten Einstellung ist Mux ein autoritäres, selbstgerechtes Arschloch, dessen Mission nur so weit gedeihen kann, weil seine Opfer ebenfalls autoritär strukturierte Arschlöcher sind, die sich seine Übergriffe aus mir wirklich nicht nachvollziehbaren Gründen gefallen lassen.

Der Film versucht sein Publikum dazu zu bringen, zunächst zumindest partiell mit Mux zu sympathisieren, um danach dafür zu sorgen „dass ihm das Lachen im Halse stecken bleibt“ – leider ist das eine dermaßen abgedroschene Phrase und das Bemühen darum dermaßen durchsichtig, dass ich von Anfang an verstimmt war.

Ich finde auch gar nicht lustig, dass seine Maßnahmen und deren Folgen mit der Zeit immer extremer werden. Das soll wohl „überspitzt“ wirken und deutlich machen, dass er es jetzt aber übertreibt bei der Wahl seiner Mittel für ein eigentlich berechtigtes Anliegen. Aber das klappt nicht – wenn einer so auftritt, sind seine Motive von Anfang an nicht besonders relevant. So gesehen konnte mich auch die gewollte Steigerung nicht überraschen – meine Güte: autoritär strukturierte Individuen, die zu wissen glauben, was für den Rest der Welt richtig ist, sind nun mal genau das und nichts anderes. Na und? Das weiß ich schon mindestens seit meinem ersten Schultag. So gesehen war das der ödeste Film des bisherigen Kinojahrs.

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