Die Welt ist ein schöner Ort und der Sport dient doch manchmal der Verständigung zwischen ganz verschiedenen Leuten, das ist schön. Für The Other Final haben sich die niederländischen Filmemacher nach der verpassten WM-Qualifikation 2002 mit dem Verlieren befasst und sind dabei aufs Ende der Fifa-Weltrangliste gestoßen: Damals standen da auf den Plätzen 202 und 203 Bhutan und Monserrat. Deren Fußballverbänden schrieben die Herren je ein Fax, ob sie nicht an einem Match am Tag des WM-Finales interessiert wären. Die waren und die Niederländer konnten mit der Arbeit zu ihrem wunderbaren Dokumentarfilm beginnen.
In beiden Ländern haben es die wenigen aktiven Fußballer nicht gerade leicht: in Montserrat ist das ehemals beste Fußballstadion von einer dicken Ascheschicht vom letzten großen Vulkanausbruch bedeckt, in Bhutan sind ebene Flächen von Fußballplatzgröße eine echte Rarität. Abwechselnd wird gezeigt, wie sich in beiden Ländern die Teams auf die Begegnung vorbereiten. Der bhutanesische Minister – für Sport? Ich bin nicht sicher – erzählt vom Gross Happiness Product: alle Menschen wollen glücklich sein, deshalb ist es die Aufgabe jeder Regierung, die Bedingungen dafür zu verbessern, sehr sympathisch, der Mann. Bei der ersten Begegnung der Teams bei einer Party verständigen sich die Spieler passenderweise über Musik – der Karibik-Hit „Hot, hot, hot“ kommt im Himalaya sehr gut an. Der Kommentar zum Spiel – gesprochen von einem englischsprachigen bhutanesischen Sprecher – ist einfach großartig: egal, ob er sein Mitgefühl für einen frustriert auf der Erde sitzenden Torwart ausdrückt, einen übers Spielfeld laufenden Hund kommentiert oder die Mannschaften mit sehr unterschiedlichen Tiergattungen vergleicht, dagegen sind alle hiesigen EM-Kommentare sterbensöd. Nach dem Spiel wird wieder gesungen und wer den Pokal bekommt, hätte man eigentlich vorher schon dem Filmplakat entnehmen können – aber nicht, wer das Spiel gewinnt. Der Film ist jedenfalls so schön, dass Bhutan gleich in die Liste potentieller Reiseziele aufgenommen wurde.