Hongkong-Kino in Singapur: The Twins Effect II

In der Wochenendausgabe der Straits Times, erschien ein langer Artikel über Jaycee Chan, Sohn von Jacky Chan. Grund: seine erste Hauptrolle in The Twins Effect II (hat übrigens mit dem ersten Teil nur die Hauptdarstellerinen gemein – nicht die Hauptfiguren!), in Singapur eben angelaufen, eine prima Gelegenheit für Kino in einer fremden Stadt. Entgegen der mürrischen Ankündigung der Kartenverkäuferin gab es sogar englische Untertitel – wollte die nicht, dass ich in den Film gehe?

Die Geschichte spielt im Reich einer bösen Königin, in dem alle Männer versklavt sind. Die Prophezeiung sagt, dass ein Junge geboren werden, das Zauberschwert finden und die Schreckensherrschaft der irren Königin beenden wird. Die Königin will das natürlich verhindern. Hauptfiguren, die „Zwillinge“, die niedliche Sklavenhändlerin (Charlene Choi) und die Geheimagentin der Königin (Gillian Chung), die zuerst Gegnerinnen sind und sich dann mehr oder weniger gezwungenermaßen zusammen tun. Eine Schauspieltruppe mit Jaycee Chan als dem Auserwählten und seinem Kumpel (Tony Leung Ka-fai), beide ziemliche Trottel. Edison Chen in einer kleinen Rolle als derjenige, der die Steinplatte stiehlt, die den Weg zum Schwert weist, sowie Papi Jackie Chan als Terrakotta-Krieger, der für eine spektakuläre Kampfszene mit Wasser und Feuer zum Leben erwacht und danach wieder versteinert.

Die Geschichte ist ziemlich verworren, dabei absehbar, die Schauspielerei ziemlich penetrant (warum trägt Charlene Choi eigentlich in jedem Film einmal Schnurrbartatrappe?), der Humor mehr albern als lustig und die Szenerie furchtbar künstlich-kitschig. Das klingt jetzt wie ein saublöder Film – stimmt wahrscheinlich, aber: er hat mir richtig viel Spaß gemacht und dem übrigen Publikum auch, denn die Spätvorstellung mitten unter der Woche war fast ausverkauft. Ich glaube, Hongkong-Film ist ein bisschen wie chinesische Oper: alles ist stilisiert, jeder Gesichtsausdruck muss so übertrieben präsentiert werden, dass er auch noch aus der letzten Reihe zu erkennen ist, jeder kennt die Handlung und alle freuen sich an der hoffentlich originellen Präsentation des Bekannten. Und ich glaube, das funktioniert ziemlich gut.

Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:


DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner