Alexander

Kino in Athen – der Film schien mir einfach zum Anlass zu passen, sonst hätte ich ihn vermutlich gar nicht angeschaut: Alexander von Oliver Stone.Vermutlich auch dann nicht, wenn ich vorher gesehen hätte, wie lang erist. Aber griechische Filmplakate sind eben ganz und gar aufgriechisch, auch wenn die Filme dann OmU gezeigt werden. DasPublikum war sehr altersgemischt, und ich habe mich gefragt, ob das amhistorisch bildungsrelevanten Thema lag.
Der Film war recht furchtbar – viel blutiges Gemetzel, vielbedeutungsschwangeres Gesülze, aber auch viel unfreiwillige Komik.Dafür hatte das Publikum durchaus Sinn: in der Pause auf derDamentoilette wurde auf griechisch und englisch (habe nur letzteresverstanden, es war aber eine sehr hübsche Mischung!) heftig undbösartig über die Andeutungen gelästert, mit denen AlexandersHomosexualität behandelt wurde: tiefe Blicke, tiefsinnige Worte, aberhöchstens mal ein bisschen Nackentätscheln. Das Beste nach derPause: Als Hephaiston Alexander in seiner Hochzeitsnacht einen Ringschenkt und sich gerade mit tränenumflortem Blick verabschieden will,kommt die wilde Roxane dazu, erfasst die Situation mit einem Blick.Hephaiston ab, sie mit barbarischem Akzent „You lov chim“ – und hatkein Interesse mehr am Vollzug. Alexander versucht es mit Gewalt, es kommt zu heftigem Gerangel, inklusive Dolch an seinemHals und der Versicherung, er begebe sein Leben in ihre Hände – und dasPublikum muss herzhaft kichern. Fazit: ziemlich doofer Film, netterEindruck vom Athener Kinopublikum.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Alexander“

  1. Belinda

    Alexander ist der beste Film aller Zeiten. Wer ihn nicht versteht, findet ihn eben doof. Geschmäcker sind nun mal verschieden. Ich habe den Film zwei Mal gesehen und beide Male hat das Publikum geklatscht. Ich würde (und werde) ihn mir auf alle Fälle noch einmal ansehen!

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