Oprosti za Kung Fu

In Oprosti za Kung Fu (Sorry for Kung Fu) von Ognjen Svilicic kehrt Mira schwanger aus Deutschland in ihr kroatisches Heimatdorf zurück. Der Vater versucht die Schande zu minimieren, indem Mira kurzerhand zur Witwe erklärt wird und versucht wird, einen passenden Heiratskandidaten zu arrangieren. Die Kandidaten sind entweder vom Krieg schwer mental geschädigt, als Muslim verdächtig, ein wenig zurückgeblieben aber gutmütig (sehr sympathisch, der Trottel, der das Minenräumgerät fährt, das sonst niemand fahren möchte, und auf dem Acker der Familie sehr beeindruckend die Funktionsweise demonstriert). Als das Kind zur Welt kommt und sich herausstellt, dass es asiatisch aussieht, wird aber selbst das Schandebegrenzungsprogramm eingefroren, und der freundliche Minenräumkandidat, der versichert, es sei ihm egal, ob das Kind gelb sei, wird von der Mutter weggeschickt, während Mira direkt aus dem Krankenhaus wieder in die Fremde reist.

Barbara fragte mich nach dem Film, ob ich glaube, dass die Verhältnisse auf dem Land in Oberschwaben oder auf der Alb sehr viel anders seien – vermutlich sind sie das nicht, und der Film hat die Mentalität der Region sicher passend eingefangen, wie auch das sehr sympathische Filmteam im Anschluss versicherte. Trotzdem ist es mir zu wenig, dass alle immer Rücksicht auf den Vater nehmen, dass der Konflikt nie ausbricht, sondern alle immer nur ausweichen. So kommt es zwar ganz zum Schluss zu einer Art Beinaheversöhnung am Kranken(Toten-?)bett, aber mir war das etwas zu wenig.

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