2005 sonst noch gesehen (ungefähr chronologisch rückwärts)…

Das ganze Jahr nix geschrieben und jetzt möchte ich doch plötzlich die Filme „aufbewahren“, die ich gesehen habe. Da hilft nur eine Kurzfassung – ob es wohl alle sind?

Die große Reise – Reda, Abiturient aus marokkanischer Immigrantenfamilie wird von seinem Vater gezwungen, ihn auf seiner Pilgerfahrt von Frankreich nach Mekka zu chauffieren. Sie haben seltsame Begegnungen und es ist sehr schön, dass ganz offensichtlich wird, dass Kommunikation Glückssache ist. Die Annäherung war zwar absehbar, ist aber sehr schön mit anzusehen.

Manderlay – habe ich mit Steffi und Holger gesehen. Den beiden hat es besser gefallen als mir. Mir war die Geschichte von Grace, die ihre persönliche Sklavenbefreiung veranstaltet, und dabei über die Vorteile der Unterdrückung ins Grübeln kommt, doch zu künstlich. Der Film war ausreichend kurzweilig anzuschauen, so dass ich nicht wirklich gemerkt habe, wie lang er eigentlich ist. Das finden übrigens andere bei Angelaufen.

Tropical Malady – thailändischer Film in zwei Teilen. Im ersten lernen sich der Soldat und der Bauernjunge kennen. Es gibt erstaunliche Dinge zu sehen, wie die Eiswerkstatt, in der große Eisblöcke mit einer sehr gefährlich aussehenden Kreissäge zerschnitten werden. Im zweiten Teil jagt der Soldat den Tigerschamanen, der teilweise in Gestalt seines Liebsten aus dem ersten Teil auftritt. Sprache gibt es in diesem Teil keine mehr, nur der Affe, der erklärt, wer wen jagt, bekommt Untertitel. Ganz großartiger Film. Das sagen sie bei Angelaufen.

Fremde Haut – Asylbewerberin aus dem Iran wird abgelehnt, weil Verfolgung wegen sexueller Orientierung nicht zählt. Als ein Mitreisender, der Asyl erhält, sich umbringt, nimmt sie seine Identität an. Der Film spielt in Schwaben wo es am schlimmsten scheint, Fildern, Sauerkrautfabrik. Sie lernt eine Krautfabrikkollegin kennen, die sich für „den Fremden interessiert“ und die eigentlich lieber woanders sein möchte. Der Film ist sehr wunderbar und erschütternd.

Kiss Kiss Bang Bang – Vor allem angeschaut wegen Robert Downey Jr. als Möchtegernschauspieler, der von einem schwulen Detektiv Detektivunterricht bekommt. Sehr wunderbar fies, absurd, ein bisschen eklig und sehr unterhaltsam.

Wallace & Gromit in the Curse of the Were Rabbit – So ein schöner Film. Lustige Geschichte, bei der erst nach einer Weile klar wird, wo der Titel herkommt. Lustiger Text, wunderbare Knetfiguren, klasse Wendungen.

Wächter der Nacht – Kampf zwischen den Wächtern des Tages, den „Dunklen Anderen“ und den Wächtern der Nacht, den „Hellen Anderen“. Schön ist, dass die Hellen es zwar von sich denken, aber ganz und gar nicht einfach die Guten sind. Es soll der erste Teil einer Trilogie sein, das ist auch gut so, wenn man bedenkt, wie der erste Teil endet.

Broken Flowers – Don Johnston (Bill Murray) erhält einen rosa Brief, in dem eine seiner Verflossenen behauptet, er habe einen Sohn, der jetzt auf dem Weg zu ihm sei. Sein Nachbar und Freund überredet ihn Nachforschungen anzustellen und bei fünf Exen vorbeizuschauen.

Don’t Come Knocking – Und noch ein „Mann erfährt erst nach Jahrzehnten, dass er einen Sohn hat“-Film. Tja, Frauen kann das wohl nicht passieren. Eigentlich praktisch: man nimmt die Blagen erst zur Kenntnis, wenn sie aus dem Gröbsten raus sind und entgeht so der Einsamkeit in einem Lebensalter, wenn Zweifel an der bisherigen Rumtreiberlebensweise zu nagen beginnen. Optisch-farblich-bildlich ist der Film großartig, die Geschichte – nun ja. Schön ist aber das Lied, das Sohnemann dichtet.

Sin City – Graphic Novel verfilmt, und zwar so, dass das ursprüngliche Medium erhalten bleibt, schwarz-weiß, stellenweise rot. Sehr gut hat mir das rote Kleid in der Eingangsszene gefallen.

Charlie und die Schokoladenfabrik – hat Spaß gemacht.

Bin Jip – von Kim Ki-duk. Junger Mann bricht in leere Wohnungen ein, um dort zu wohnen. Misshandelte Ehefrau überrascht ihn, er hilft ihr gegen ihren gewalttätigen Mann und sie geht mit ihm weg. Gemeinsam leben sie zauberhafte Lebensfragmente in fremden Wohnungen, bis sie erwischt werden. Einer meiner Lieblingsfilme 2005.

Crossing the Bridge – Fatih Akin macht einen Dokumentarfilm über Axel Hacke beim Erforschen des Sounds von Istanbul. Viele Menschen, die unterschiedliche Musik machen, alle sehr liebevoll dargestellt. Ralph sagt, das schöne Hotel, das schon in Gegen die Wand vorkam, sei ganz scheußlich – schade, dabei hatte ich mir vorgestellt, dass es einfach das wunderbarste Hotel der Stadt sein müsste.

Tony Takitani – Haruki Murakami Verfilmung. Sehr seltsame Stimmung.

Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:


DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner