Doskonale popoludnie – The Perfect Afternoon

Doskonałe popołudnie spielt in der polnischen Provinz und ein bisschen in Warschau. Ein angehender Regisseur mit Videokamera will eine Fernsehdokumentation machen, aber sein erster Interviewpartner, ein ehemaliger Tramschaffner und Solidarnosc-Veteran hat doch keine Lust. Der ist wieder der Vater von Mikolaj, an den sich der Mann mit der Kamera als nächstes wendet. Der betreibt mit seinem Freund zusammen einen bisher erfolglosen Verlag und möchte in den nächsten Tagen Anna heiraten. Weiter treten auf: der Vater, der nach 12 Jahren versucht die Mutter zu überreden, nicht nur mit ihm gemeinsam zur Hochzeit zu fahren, sondern auch, es noch einmal zusammen zu versuchen, die Eltern der vegetarisch lebenden Braut, Vater Metzger, Mutter leopardengemusterte Metzgersgattin, die eigentlich eine kirchliche Trauung wünschen, und zwei Schriftsteller, die möglicherweise verlegt werden sollen bzw. einer dann doch nicht.

Die Bilder wechseln zwischen wackelnden Schwarzweißbildern – immer, wenn der angehende Regisseur filmt – und wackelnden Buntbildern. Das könnte leicht etwas nervig sein, ist es aber gar nicht. Es macht wirklich Spaß den Leuten zuzusehen, dem Zusammentreffen mit den Brauteltern, die Unmengen von Kochwurst mitbringen, den Auseinandersetzungen zwischen dem Tramschaffner und seiner Exfrau, und ganz besonders wie Mikolaj und Anna zusammen sind: minutenlang auf dem Bett liegen und mit einem Luftballon spielen oder zusammen in der Badewanne das erfolgversprechende Manuskript lesen.

Es stimmt, es könnte fast ein Dokumentarfilm über das Leben in der polnischen Provinz sein: vieles wirkt ziemlich anstrengend, die Leute haben Mühe, sich an die neuen Zeiten zu gewöhnen, und Zweifel, ob das, was sie vorhaben, überhaupt gelingen kann. Gleichzeitig haben sie aber auch großen Spaß am Versuch ihre Ideen zu verfolgen, selbst wenn es sich dabei um zeitgenössische polnische Literatur handelt.

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