Little Miss Sunshine

Eigentlich kaum vorstellbar, dass eine Kinder-Miss-Wahl ein gutes Filmthema sein kann. Bei Little Miss Sunshine verwundert es von Anfang an ein kleines bisschen, dass Olive, die pummelige Siebenjährige sich für eine künftige Miss hält und unbedingt an diesem Schönheitswettbewerb mitmachen möchte. Weil sie aber den lokalen Wettbewerb gewonnen hat, setzt die Familie alles daran, ihr die Teilnahme an der nächsten Runde zu ermöglichen. Ein Flug ist finanziell nicht drin, und so fahren sie mit dem gelben VW-Bus los: der Vater, eine Art Motivationstrainer, der eine bekloppte Erfolgsstrategie erfunden hat (Nine Steps to Success – sein peinlicher Auftritt vor sehr kleinem Publikum zeigt auch gleich, dass Möchtegern-Winner- und Losertum sehr nahe beeinander liegen können), der Großvater, der aus dem Altersheim geflogen ist, Onkel Frank, wichtigster Proust-Experte der USA, den man nach einem Selbstmordversuch nicht alleine lassen darf, Bruder Dwayne, der seine Familie nicht ausstehen kann, sich weigert zu sprechen und schriftlich mitteilt, dass er sich nicht zu amüsieren gedenkt, die Mutter, die versucht ihre merkwürdige Familie zusammen zu halten und die bis auf ihren Miss-Tick erstaunlich nüchterne Olive.

Als echtes Roadmovie treffen sie auf jede Menge kleinerer Hindernisse bis größerer Katastrophen, kommen aber natürlich gerade noch rechtzeitig zur Misswahl, die ein erstaunliches und sehr, sehr lustiges Finale hat.

Noch erstaunlicher ist, dass die anderen Miss-Kandidatinnen alle echt waren. Hier (Achtung, sehr grottige Website) gibt es ein Interview mit Regisseurin und Regisseur Valerie Faris und Jonathon Dayton, in dem sie erklären, wie sie die anderen Mädchen dazu brachten, bei einem Film mitzuwirken, der ganz offensichtlich gegen Schönheitswettbewerbe ist.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Little Miss Sunshine“

  1. Ein Jahresfavourit, Little Miss Sunshine, für 007. Ich habe ihn erst Neujahr gesehen. Die Schauspieler sind ausnahmslos gut in ihren Rollen. JedeR hat einen Character, der ausreichend Platz im Film bekommt und, was ungewöhnlich ist, jedeR ist irgendwann sympathisch, egal aufgrund welcher Eigenart.

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