Boldog új élet

Boldog új élet (Happy New Life) von Árpád Bogdán ist solides Handwerk und kreatives Experiment zugleich. Eine Erholung nach einem richtig ärgerlichen chinesischen Wackelkamerafilm am Vormittag (Meng Na Li Sha – Mona Lisa), der ohne Geschichte (das heisst dann Dokumentation des Alltags) und ohne Form (das heisst dann exotischer Film) ins Forum-Programm gekommen ist (hallo, selbst von diesen chinesischen Fuzzi-Erzeugnissen muss es doch hunderte zur Auswahl geben, jeder vermutlich besser als dieser).

Zurück zu Happy New Life. Selbiges beginnt für Kinder, die ihr Leben in staatlichen ungarischen Heimen verbracht haben, mit dem 18. Geburtstag, wenn sie freigelassen werden. Attila ist einer von ihnen, der keine Vergangenheit hat und sich an wenige, schemenhafte Erinnerungen an seine Eltern klammern muss. Von der daraus entstandenen Verstörung handelt der Film, und wie er das tut, ist einzigartig. Bilder werden durch geringe Tiefenschärfe reduziert, dazu getönt und überblendet. Eine Strassenbahnfahrt durch die Stadt – unscharf die Häuserblöcke, im Vordergrund die Kratzer im Glas – was könnte ein so sehr mit sich selbst beschäftigter Mensch auch sonst wahrnehmen. Ein sorgfältig konstruierter Soundtrack baut eine dramatische Zeitachse auf, führt miminale Melodien zusammen. Ein traurig schöner Film, vor der Berlinale schon einige Filmpreise gewonnen hat. Ich würde noch welche für Kamera, Regie und Filmmusik dazulegen.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Boldog új élet“

  1. Schlafmütze

    Ich dabei bin eingeschlafen.

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