Heavy Metal in Baghdad

Heute ist im Sonntagsteil des Tagesspielgels ein Bericht über einen (All-)Tag in Bagdad. Diesen Bericht hätte mich ohne den Film sicher nicht interessiert – und das heißt, er hat schon gewirkt.  Der Film über die einzige Heavy-Metal-Band Bagdads wurde vom Herausgeber (?) eines Musikmagazins gedreht, der auch für MTV arbeitet. Und genau dort, auf MTV, müsste dieser Film auch unbedingt laufen: 1. aus Respekt für die Jungs von Acrassicauda (Schwarzer Skorpion), denn die sind gute und leidenschaftliche Musiker , und 2. weil sie ziemlich gut Amerikanisch sprechen (Dude!), das sie von DVDs, Musiksendern und Songtexten gelernt haben, und weil sie damit perfekt vermitteln können, was es bedeutet, in dieser Gewaltsituation zu leben, ins Exil zu gehen (und was der Unterschied zum Gap-year ist)  und dass der Irak kein schwarzes Loch voller Terroristen ist. Und dass Metal in so einer Lebenssituation eine unglaublich vernünftige Musik ist.

Besonders gut fand ich dass der Film mit einer bitteren Szene endet, in der der Leadsänger uns sehr deutlich sagt, dass wir doch nur froh sind, wenn wir uns aus ihrer Geschichte rauszappen bzw. nach Hause gehen können (sind wir ja auch). Und dass auch das Exil in Syrien der Band nicht geholfen hat, sondern dass im Gegenteil nach einiger Zeit die Instrumente aus Geldnot verkauft werden mussten, weil sie in dem Land nicht arbeiten können, aber auch nicht wegkommen. Unerwünschte Musik zu machen, ist eben kein Asylgrund.

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