Aber da war ja noch…

Die wundersame Welt der Waschkraft – von Hans-Christian Schmid. Der Dokumentarfilm über die polnischen Wäscherinnen, die die dreckige Wäsche aus Berliner 5-Sterne-Hotels waschen, wirkte zunächst recht unspektakulär. Er liefert jedoch eine sehr genaue Beschreibung vom Leben mit globalisierter  Lohnarbeit 2008, und zwar umso wirksamer, als diese nicht in Asien stattfindet, sondern ca. 150 km von hier entfernt: das von der Schichtarbeit zerrissene Familienleben im Dienste der 24/7/365-Leistungen für die Hotels, das stupide Ackern, nach dem man nur noch schlafen kann, das ständige Rechnen und das Herumkrebsen am Abgrund. Und andererseits sind Beziehungen ganz klar immer auch Wirtschaftsgemeinschaften, die Lebensplanung von der Arbeit abhängig, wie bei dem jungen Mädel: "Wenn man eine eigene Familie haben will, dann muss man zunächst arbeiten, damit man sich die Sachen kaufen kann, die man dafür braucht: Hausrat, Möbel, Einrichtung usw. In fast jedem mir bekannten Elternhaus steht hierzulande eine gebrauchte Küche im Keller, die nur auf Abholung wartet, und die Flohmärkte brechen aus allen Nähten – ich habe an dieser Stelle am meisten gelernt. Überhaupt gibt es noch (bzw. wieder?) erstaunlich viel, das man aus den Beschreibungen des Arbeiterlebens um 1900 kennt. Der einzig greifbare Unterschied: die Aussicht auf Bildung, in die ganz viel Hoffnung gesetzt wird. Und hier trifft sich der Film mit dem – ansonsten völlig unterschiedlichen – "Laskar Pelangi". 

Uta hatte die tolle Idee, eine Merkliste mit Bibliothekars-Motivationsfilmen einzurichten, also Filme, nach denen man wieder weiß, wieso man eigentlich Bibliothekarin geworden ist. Diese beiden Filme kommen da schon mal drauf. Weitere Nennungen (auch von Nicht-Bibliothekarinnen) sind herzlich willkommen! (der dbv könnte zukünftig einen neuen Preis vergeben: für Filme, die Ziele, Nutzen und aktuelle Fragen des Bibliothekswesens besonders eindrücklich beschreiben…)

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