Adam Resurrected

Die ersten Berlinale-Filme der Saison liefen diese Woche im Kino an; einer, der schon auf anderen Festivals lief und auf der Berlinale im Spezialprogramm untergebracht war, ist Adam Resurrected (der Link geht noch aufs Berlinale-Programm, als Nachtrag sozusagen). Im Eiszeit wurde er als Doppelprogramm mit Homeland (gibt’s nicht bei IMDB) gezeigt. Eine Kombination, die erstaunlich gut funktionierte. Beide Filme spielen in der gleich aussehenden Wüste, in beiden geht es um Holocaust-Überlebende, beide Filme sind seltsam anzusehen. 

Der deutsche Titel "Ein Leben für ein Leben" ist übrigens nicht stimmig, denn dieser Satz verfehlt das Hauptthema des Films, die Auseinandersetzung von Adam, der "als Hund" überlebt hat, mit dem Jungen, der sich für einen Hund hält. Eigentlich geht es ums Hundsein im Gegensatz zum Menschsein – was heißt Hundsein? Ist es manchmal notwendig? Ist es erlaubt? Wem? Wann? Unter welchen Bedingungen? Neben Adam und dem Jungen bellt auch die Krankenschwester Gina gelegentlich für Adam. 

Der Ausdruck "ein Leben für ein Leben" zitiert den Lagerkommandaten Klein, der Adam im KZ als Hund hält, ein Hundeüberleben im Austausch dafür, dass Adam ihn einmal "gerettet" hat (Klein war Zuschauer im Kabarett, und Adam hat ihm "angesehen", dass er sich umbringen wollte, und hat ihn zum Lachen gebracht), und dass er ihm sein Kommandantenleben im KZ erträglicher gestaltet. Allerdings ist im Tauschhandel nur ein Leben enthalten, keines mehr, was für Adam Schuld gegenüber seiner Familie bedeutet, die nicht überlebt hat. 

Letztendlich geht es um die Befreiung aus dem Hundsein, ums Menschwerden, auch wenn das noch lange kein Happy End bedeutet. 

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