Ein Hongkong Thriller muss sein – oder nicht?

The Beast Stalker ist schon eine ziemlich wüst konstruierte Geschichte. Da gibt es den superstrengen Cop, der bei einem Einsatz den vollkommen schwachsinnigen Befehl gibt, das verfolgte Fahrzeug zu rammen. Das führt zu einem grandiosen Crash, bei dem vor allem viele Autoscheiben zu Bruch gehen und malerisch, computeranimiert und in Zeitlupe durch die Luft fliegen. (Vorsicht Spoiler) 

Außerdem kommt bei dem ganzen Chaos die kleine Tochter der Staatsanwältin um, mit deren Auto die Bösen nach dem Crash fliehen wollen – war schon blöd, einem neutralen Auto so hinterher zu ballern. Aber eigentlich fand ich es vom übereifrigen Cop schon saublöd, einen solchen Unfall zu provozieren, das ist doch keine wohlgeplante Festnahme.

Von schlechtem Gewissen gepeinigt, beobachtet der Cop die Schwester des toten Mädchens und bekommt so mit, wie die Kleine entführt wird. Die Staatsanwältin soll erpresst werden, eine Blutprobe des Oberbösen verschwinden zu lassen – natürlich geht sie nicht zur Polizei sondern hadert mit ihrem Gewissen, und ziert sich auch ziemlich, bevor sie den eifrigen Cop ermitteln lässt.

Der Kidnapper hat nur noch ein Auge und im anderen jede Menge Glassplitter, die der Arzt nicht entfernen kann, so dass er langsam erblindet (hier ahnt die Zuschauerin bereits, dass das im entscheidenden allerletzten Moment passieren wird – und so kommt’s). Lustigerweise hat er auch, wie der Cop und sein Fahrer lauter kleine Narben im Gesicht. Die finden sich auch bei der bettlägerigen Gattin des Kidnappers, die er aufopferungsvoll pflegt. Die scharfsinnige Zuschauerin hätte spätestens hier ahnen müssen, dass auch das kein Zufall ist, sondern alle im selben Unfall von den malerisch fliegenden Glassplittern getroffen wurden. Der Kidnapper ist superböse, hackt schon mal mit dem Küchenbeil dem unschuldig im Weg stehenden Koch in die Schulter und wäre sogar imstande einem niedlichen kleinen Mädchen die Hand abschneiden zu lassen. Kurz vor Schluss erfahren wir, dass Auftragskiller auch kein so toll bezahlter Job mehr ist, dass die Kidnappergattin während des Unfalls in den Wehen lag (Tragik! Noch ein gestorbenes Kind!), und der Unfall wird nochmal aus einer anderen Perspektive gezeigt. Das erklärt einiges und man kann befriedigt zusehen, wie danach das gerettete Mädchen der aus verfrühter Beruhigung standhaft gebliebenen Mami in die Arme fliegt. Och nö. Wäre doch nicht so dringend gewesen. 

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Kommentare

Eine Antwort zu „Ein Hongkong Thriller muss sein – oder nicht?“

  1. Ulla

    Wow, das klingt ganz schön verwickelt und Hongkong-Thrillerig

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