Gitti

In Gitti geht es um Frau Brigitte, 70 Jahre alt, die per Annonce einen Mann sucht. Brigitte ist eine lebhafte und freundliche Frau, die wirklich nicht aussieht wie 70 und angenehm handfest ist. Brigitte ist prima, und an ihr liegt es nicht.

Vielleicht bin ich ja zu schennant. Aber mir war der Film wirklich ein bisschen unangenehm, um nicht zu sagen peinlich. So penetrant zeigte er mir "Gittis" Lebensfreude usw. – also mir war das zu aufdringlich, manche Dinge gehen einen einfach nichts an. Und obwohl es keinen Kommentar gab, meinte ich deutlich die Regieanweisung zu hören: "Erzähl uns doch einfach mal ganz zwanglos, wie Du Dir Deinen neuen Partner vorstellst, während Du die Küche aufräumst". Oder so ähnlich. 

Und dann die folgende Situation bei der Berlinale (ist mir schon damals bei "Der Glanz von Berlin" ganz unangenehm aufgefallen): das intellektuelle, junge Berlinale-Publikum lacht sich jedesmal tot, wenn auf der Leinwand nicht Hochdeutsch gesprochen wird, und die Stimmung schaukelt sich dann hoch zu einem (wortwörtlich) schenkelklatschenden "Wie haben sie doch das Herz auf dem rechten Fleck, unsere Proleten " – "wie sind sie doch cool, diese ganz einfachen Menschen".
Nee, das war irgendwie unangenehm. Aber an Brigitte lag es nicht.

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