Snijeg

SnijegSnijeg spielt in einem kleinen ziemlich stark zerstörten bosnischen Dorf, in dem nur noch sechs Frauen, ein alter Mann und ein paar Kinder zurück geblieben sind. Zur Unterhaltung machen sie Ratespiele: eine stellt pantomimisch einen der Verschollenen des Dorfes dar, die anderen raten, wer es ist. Es wächst viel Obst und Gemüse und die Frauen kochen riesige Mengen von Pflaumenmus, Paprika und allem möglichen ein. Der Plan ist, die Konserven zu verkaufen und ein Geschäft aufzuziehen – halb Bosnien zu versorgen, oder sogar halb Deutschland. Zunächst wird jedoch der Warenbestand versehentlich von einem Laster kaputt gefahren. Vielleicht ein Glücksfall, denn der Fahrer stellt in Aussicht, künftig beim Vertrieb behilflich zu sein. 

Wie traumatisiert alle sind, wird erst nach und nach deutlich: da gibt es den Jungen, der nicht spricht, und dem jede Nacht in seinen Alpträumen die Haare bis auf die Schultern wachsen. Die Situation spitzt sich zu, als Investoren auftauchen, die das gesamte Land des Dorfes kaufen wollen. Wäre wegzugehen eine Option? Womöglich die bessere? Aber dann ist plötzlich die unbewältigte Vergangenheit ganz präsent, für den Flickenteppich der Großmutter, für den sie den ganzen Film über Stoffe mit der Schere zerschneidet und dann am Webstuhl verwebt, findet sich eine sehr wundersame Verwendung, und alles kommt ganz anders.

Snijeg ist einer der Filme, die für mich den Zauber der Berlinale ausmachen: etwas über die Welt erfahren, eine Geschichte neu und anders gezeigt bekommen, sich anrühren und überraschen lassen. 

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Kommentare

Eine Antwort zu „Snijeg“

  1. Ulla

    Und ich blöde Kuh habe die Karte verfallen lassen…

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