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Almanya – Willkommen in Deutschland

Mittagsvorstellung im Friedrick, Almanya – Willkommen in Deutschland. Hüseyin war damals in den Sechzigern der einemillionunderste Gastarbeiter, der nach Deutschland einreiste, zu Beginn des Films haben er und seine Frau Fatma nach 47 Jahren gerade die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt, was ihm in der Nacht, bevor sie die neuen Pässe abholen lustige Alpträume bereitet (doch, wirklich). 

Canan ist schwanger mit ihrem englischen Freund und der jüngste Enkel Cenk hat es in der Schule schwer, denn nicht nur akzeptiert die dusselige Lehrerin nicht, dass er Deutscher ist, sondern besteht darauf, Herkunftsfähnchen in die Europakarte zu pieksen. Schon blöd, wenn Europa nur bis Istanbul geht, Anatolien also gar nicht vorkommt und das Fähnchen dann einsam auf der nackten Wand steckt. Auch der Vorschlag der Kusine Canan, man könne auch beides sein, greift nicht, denn wenn Deutsche gegen Türken Fußball spielen muss man sich eben entscheiden.

Bei einem Familientreffen überrascht Hüseyin seine Familie damit, dass er in der Türkei ein Haus gekauft habe, und in den Herbstferien alle mit müssen, um zu renovieren. Nicht alle sind begeistert, aber so liebevoll der Patriarch auch rüberkommt, hier ist er ganz Patriarch. 

Nebenbei erzählt Canan Cenk die Geschichte der Familie, wie Hüseyin die Großmutter kidnappte, wie er nach Deutschland kam, wie er später die Familie zu sich holte. Da der Kleine kaum türkisch spricht, sprechen in der Erzählung alle Türken deutsch, die Deutschen sprechen eine unverständliche Kunstsprache. Die Vorurteile gegenüber den Deutschen, Horror vor der Sitztoilette, der erste Weihnachtsbaum (klüng dingdong klüngelüngelüng…), die Angst des zweitältesten Onkels vor dem Kruzifix sind Stationen der Eingewöhnung.

Es ist eine freundliche Multikulti-Komödie, die mich an "Türkisch für Anfänger" erinnert hat. Es ist kein Film mit Überraschungen, der ungewöhnliche Perspektiven zeigt, sondern einfach nette Unterhaltung. Was mir in der Menge vor dem Friedrick auffiel: es waren viel weniger südeuropäisch aussehende Menschen da als später asiatisch aussehende im koreanischen Film, und sogar weniger als afrikanisch aussehende im kongolesischen Film.


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