Halaw – Ways Of the Sea

Eine intensive Momentaufnahme aus den Philippinen ist Halaw – Ways of the Sea von Sheron Dayoc. Man sieht sehr unterschiedliche Menschen, die sich von Schleppern (und wie der Zuschauer bald weiss, Menschenhändlern) mit einem Boot nach Malaysia bringen lassen wollen. Ein junger Mann reist mit seiner kleinen Schwester, die für ihn das Reden übernimmt, weil er kaum Tagalog kann. HalawEr hat zuwenig Geld, und daher muss sie ihre Ohrringe opfern. Eine goldbehangene Prostuierte, die den Weg nach Sanah schon mehrfach hinter sich hat, wartet gelassen. Zwei Mädchen überlegen es sich gerade noch rechtzeitig anders, nicht ohne für diese Entscheidung ihre Habe zu verlieren. Eine Frau, die gefälschten Schmuck verkauft wird erst festgenommen, taucht aber später wieder auf dem Boot auf. Auf der nächtlichen Fahrt wird ein Mädchen von einem der Schlepper vergewaltigt. Ein Helfer der Schlepper bettelt darum, nicht weiter alleine auf der Insel warten zu müssen, die für einen Zwischenstopp genutzt wird. Das kleine Mädchen tanzt zu Musik, bekommt dafür Applaus und Geld von den anderen, probiert den ersten Lippenstift. Sie gibt es ihrem Bruder, damit sie sich bei Ankunft etwas zu Essen kaufen können. Je näher sie dem Ziel kommen, um so deutlicher wächst die Angst. Zu Recht, denn die Chance, beim Aussteigen im nachtschwarzen Sumpf festgenommen zu werden ist groß. Die acht Menschen, die mindestens vier verschiedene Sprachen sprechen, und einen gemeinsamen Slang mit vielen spanischen und englischen Lehnwörtern, haben ausser der Hoffnung nichts gemeinsam. Sie begeben sich in ein Niemandsland, aus dem sie nur mit viel Glück wieder auftauchen werden.

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