The Stool Pigeon


The Stool Pigeon
ist der obligatorische Hongkong Thriller, dieses Jahr von Dante Lam. Stool Pigeon bedeutet ursprünglich ein Lockvogel, hier Polizeispitzel. Don Lee koordiniert für die Hongkonger Polizei Spitzeldienste. Dass das nicht leicht ist, wird gleich am Anfang klar, als nach einem verfrühten Zugriff auf einen Drogendeal ein Spitzel auffliegt. Er holt sich sein Geld von Don Lee, haut ihm eine Ohrfeige mit den Worten "You can’t trust a fucking cop". Tja, stimmt wohl. Gleich drauf wird er von seinen Exkollegengangstern gejagt, übelst mit großen Messern zugerichtet und erst im letzten Moment von der Polizei gerettet. Der Konflikt mit dem Job ist skizziert, noch deutlicher wird es, wenn er junge Kollegen ausbildet und vor denen behauptet, die Spitzel wüssten schließlich, auf was für ein Risiko sie sich einließen – stimmt nicht, er lässt keinen aussteigen, er manipuliert und setzt massiv unter Druck. Aber das bereitet ihm dann große Gewissenspein.

Der eigentliche Spitzel, um den es geht, ist Ghost Jr., der wegen illegaler Autorennen im Knast saß, den Don Lee auf Barbarian ansetzen will. Die Methoden sind nicht fein – Schwesterchen wird in die Prostitution gezwungen, weil der verstorbene Ghost Senior Schulden bei einem anderen Bandenboss hat. Der große Bruder muss also kooperieren, um seine Schwester zu retten. Er soll als Fahrer bei den Bösen einsteigen. Dort trifft er Dee wieder, die schwangere Freundin von Barbarian – er kennt sie von früher (tolle Szene in Rückblende). Er findet sie toll und erfährt von ihr, dass Frauen Geschenke lieben.

Tragische Nebenhandlungen sind der am Anfang verletzte Spitzel, was aus ihm geworden ist und wie Herr Lee zur stark hinkenden Tanzschulangestellten steht. 

Ich mochte die Optik, die Orte und Räume (der mit den Stühlen!), das Licht und in der Handlung die Mischung aus, in meinen Augen, völlig übertriebenem Pathos, dass selbst ich über die tragischsten Stellen manchmal eher lachen als weinen musste – und Action. Aber auch der große Showdown war dermaßen dick aufgetragen, es wurde so viel Blut vergossen und die Figuren haben auch mit den schwersten Verletzungen so ausdauernd und verbissen weiter gekämpft (sehr geeignet: das Küchenbeil), dass alles etwas comicartig gerät. Keine Ahnung, ob das Absicht ist, oder wie Honkonger/-innen das sehen, mir hat es trotz einem gewissen Widerwillen ob des Gemetzels gefallen. 

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