Tomboy

Unsere diesjährige Berlinale-Eröffnung, parallel zum Roten Teppich am Potsdamer Platz im öden aber praktischen CinemaxX und gleich das Gefühl: ist das vielleicht der diesjährige Panorama-Publikumsfilm?

Es ist ein Cross-Section-Film über ein 10jähriges Mädchen, das nach einem Umzug einen Rollenwechsel zum Jungen vollzieht und damit (natürlich) in immer erheblichere Probleme gerät… ein leiser (keine Musik!) und ganz ‚klassisch‘ gemachter Film mit ganz tollen jungen Darsteller-inn-en, der die Härte und Abgeklärtheit, aber auch die solidarischen Seiten von Kindern in meinen Augen sehr gut einfängt.

Ein ganz grader, ruhiger, genau beobachtender Film und für uns eine wirklich gelungene Eröffnung unserer diesjährigen Berlinale-Saison – er läuft als Cross-Section-Screening nochmals am Donnerstag um 16:30 im Haus der Kulturen der Welt und 17 Uhr im Cubix 9 sowie am Samstag um 20:15 im Cinestar 3 – insgesamt sechs Vorstellungen… gibts das sonst auch?

In Wikipedia kann man übrigens lesen (ja, selbst dafür gibt es dort einen Eintrag!): AlsTomboy (deutsch: der [weibliche] Wildfang, die wilde Hummel, die (selten: der) [weibliche] Range) werden Mädchen bezeichnet, die sich entsprechend der gängigen Geschlechterrolle von Jungen verhalten. Der Begriff kann auch auf erwachsene Frauen angewendet werden. Dieses gegenüber den sozialkulturellen Normen unangepasste Verhalten stellt sich vor allem in folgenden Formen dar:

  • typisch maskuline Auftrittsweise (Kleidung, Frisur)
  • Interesse an Themen, die von der Gesellschaft eher Jungen zugesprochen werden (wie Fußball oder Naturwissenschaften
  • Versuche, eher mit Jungen Freundschaften zu schließen (im Gegensatz zu Homosozialität[1]

Das Phänomen tritt vor allem in der Pubertät auf und wird von den Gender Studies interessiert verfolgt, da es eine Entgrenzung des binären Geschlechterkonzepts darstellt. Die Ursachen für dieses Verhalten sind nicht völlig geklärt, bestimmte Ereignisse in der Erziehung werden ebenso wie biologische Ursachen vermutet. Einige Tomboys bemerken früher oder später ihr Lesbischsein, andere, dass sie Transgender sind, wenige erkennen eine Transsexualität, die meisten bleiben heterosexuelle Frauen und viele legen später (evtl. auch aufgrund von heteronormativem Anpassungsdruck) einen Großteil ihres (geschlechtsuntypischen) Verhaltens wieder ab. Während der Pubertät haben Tomboys häufig – wie ihre männlichen Pendants, die Sissy-boys – mit Problemen und Anfeindungen zu kämpfen.

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