Beim Morgencafe mit Katzen auf dem Bauch nun also meine erste Filmkritik, ich fange mit dem Abendfilm im International an: Fjellet – The Mountain:
Bergpanorama, laufende Schuhe, eine Thermoskanne im Schnee, wie wir uns unschwer denken können, die des verstorbenen Sohnes……. so führt man uns ein, dann sogleich der erste wortkarger Möchtegern-Dialog zwischen den beiden Frauen, Nora und Solveig, die einzigen Protagonisten, also eine Art Kammerspiel, der Berg ist die Kammer (öhöm..). Es bleibt sehr still und gewissermaßen kühl und völlig entwicklungsfrei zwischen den beiden Frauen, kurzes Aufflackern von Zuneigung wird immer wieder von totalem Unverständnis und Fremdheit überschattet, im Grunde gibt es keine Handlung, außer daß die nun wieder schwangere Solveig darauf besteht, daß ihre Beziehung nur dann eine Chance verdient, wenn sich Nora mit ihr auf den Berg des Unglücks quält, im Grunde der Versuch, die Andere zu dem versäumten "Trauerprozess" zu bringen, um endlich über den Sohn sprechen zu können. Da wir aber so garkeine Hintergrundinformation und so garkein wirkliches Futter bekommen, um uns ein bischen mehr einzufühlen, bleibt das ganze etwas distanziert, denn die beiden schaffen das mit der Kommunikation ja nicht, und man möchte sie immer ein bischen schütteln..
eine schöne Szene: Noras Vorschlag für ein Eisbad im See, Lachen (endlich!) und gemeinsames "auf-drei-zählen" und dann doch nicht springen! Wann nun weint Nora endlich, das ist in etwa die zentrale Frage…
Natürlich fängt einen immer wieder der Berg ein, das Eis, das Spektakel der Wolken, des Lichts, der wandernden Schatten, und in mir wuchs eine Sehnsucht nach einer Bergtour von mehreren Tagen, allerdings definitiv lieber an einem wärmeren Ort, denn soviel Gepäck mitzuschleifen……… puh! und dann so kalt…..brrr
Also nicht gerade ein Film, in dem man Neues erfährt, andere Blickwinkel kennenlernt oder wirklich emotional involviert wird – so finde ich, aber irgenwas hatte das karge Format trotzdem.
Der Regisseur sprach weniger über seine filmkünstlerischen Ambitionen als vielmehr über die nicht-vorhandenen finanziellen Mittel und den Zeitdruck, unter dem der Film entstand. 5 Drehtage, einfach Glück mit dem Wetter (das muß man wirklich sagen, die Wetterlage war so passend, daß man es sich nicht besser hätte auswählen können, wenn man mehr material gehabt hätte), im Grunde ein sehr unaufwendiger Film, der – so war mein Eindruck – mal eben konstruiert und dann abgedreht wurde, der durch einen Nebensatz des Filmemachers zu stande kam, der da so in etwa lautete "naja, Schuld und Scham und die Dramatik, daß wir zunächst nur den Berg, und bei Noras Tränen (am Ziel) dann über die Berge drüber sehen können…."
So far, jetzt noch ein Cafe! Und gleich mehr Filmkritiken…
Wer will mit mir in Norwegen (oder doch lieber in Südamerika) Berge besteigen??
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