Die Knie zittern, aber alles ist gut ausgegangen

Ich bin gerade ausgeraubt worden.

Echt!

Sitze in der U-Bahn auf dem Weg vom Cinestar nach Hause, die U-Bahn macht ihre übliche Gedenkminute am Hermannplatz, und genau in dem Moment, in dem die Stimme "Zurückbleiben" sagt, reißt mir einer von hinten mein Handy aus der Hand und rennt raus.

Gottseidank löst es bei mir einen sofortigen extremen Wutanfall aus, wenn mir jemand was wegnimmt (ist schon einmal passiert – auch das war eine Geschichte wie im Kino…), also habe ich angefangen laut zu schreien und bin dem Typen nachgerannt. Zuerst die Treppe nach Karstadt hoch  – und wieder runter, denn Karstadt hatte ja schon zu – , dann Richtung Ausgang Hasenheide.

Der Vorfall hat ca. 45 Sekunden gedauert, und dass ich jetzt hier sitze, mit Handy, und nicht auf der Polizeiwache, habe ich etlichen Leuten zu verdanken, bei denen ich mich im Eifer des Gefechtes gar nicht so richtig bedanken konnte. Deshalb möchte ich das jetzt hier tun. 

Also, ganz herzlichen Dank an

  • den Typen, der die schließende U-Bahn-Tür aufgehalten hat, damit ich überhaupt noch rauskam
  • den Leuten auf dem U-Bahnhof, die auch laut geschrieen haben, damit alle wissen, dass hier was nicht in Ordnung ist
  • dem Mann mit der Bierflasche, der mit mir hinter dem Räuber hergerannt ist
  • den beiden Männern, die gerade von der Hasenheide die Treppe runterkamen
  • und natürlich vor allem an den, der dem Räuber ein Bein gestellt hat, was dazu führte, dass der das Handy fallen ließ und weggerannt ist, so dass ich es völlig unversehrt wiederbekommen habe
  • die Frau, die fragte, ob ich das Handy wiedergekriegt habe
  • und den beiden Mädels, die hinterher kamen und fragten, ob alles in Ordnung sei und auch ganz empört waren über die Frechheit.

Eigentlich eine gute Bilanz, nur ein Räuber und so viele Helfer. Oder, wie der eine Mann zu mir sagte: Sie haben Glück, dass es am Hermannplatz passiert ist, hier sind immer viele Leute. Und die richtigen, füge ich hinzu.

Aber an die Tür setze ich mich in der nächsten Zeit jedenfalls nicht mehr beim U-Bahn-Fahren. Jetzt ein Bier.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Die Knie zittern, aber alles ist gut ausgegangen“

  1. micha

    Unerhört! Das ist ja unglaublich – was ein Schock. Toll, dass so viele Leute da waren, die geholfen haben. Und toll, dass du so geistesgegenwärtig warst, sofort hinterher zu rennen. Du bist eine Heldin!

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