Weltraum-Nazi-Trash: Iron Sky

Iron Sky war unglaublich schnell ausverkauft, zu erwarten eine Weltraum-Trash-Klamotte aus Finnland, die mithilfe von im Internet akquiriertem Crowdfunding produziert wurde. Mein Sitznachbar im Kino ist ein Mann aus Hamburg, der zu besagter Crowd beigetragen hat. Er berichtet von der Website, dass es eine Staffelung gab (wer soundsoviel einzahlt, bekommt eine DVD, wer noch etwas mehr einzahlt noch ein T-Shirt, wer richtig viel beiträgt, erscheint in den Credits), und dass die Website den Fortschritt der Produktion sehr transparent verfolgbar gemacht hat. Wenn der Film erfolgreich wird, erhalten die Investoren ihr Investment zurück, wenn er sehr erfolgreich wird, gibt es vielleicht noch 0,X% Zinsen obendrein. 

Die Geschichte ist vollkommen wüst: nach dem Zweiten Weltkrieg sind die letzten überlebenden Nazis auf den Mond geflohen, auf dessen dunklen Seite sie eine graue, faschistische Zivilisation errichtet haben. Als ein US-Raumschiff landet – nur um Wahlplakate für die Wiederwahl der derzeitigen amerikanischen Präsidenten zu entrollen. An Bord ein Astronaut, der aber in den ersten Minuten von den Nazis erschossen wird, und ein männliches schwarzes Model, James Washington, der gefangen genommen und "wissenschaftlich erforscht" wird. 

Vorsicht, zwar von Anfang an absehbar, aber dennoch: mit SPOILER 

In weiteren Hauptrollen: die blonde Renate, Erdkundelehrerin (die den Ausschnitt, aus "Der Große Diktator", in dem Charlie Chaplin mit dem Erdballon spielt, für nationalsozialistische Propaganda hält, aber eigentlich an das Gute glaubt), ihr Verlobter und Führernachfolger Klaus Adler, der Führer Kortzfleisch, ihr Vater Mad Scientist Dr. Richter, die US-Präsidentin und ihre absolut gewissenlose PR-Chefin.

Die Handlung in Kurzversion: Der Mondinvasion durch die Erde muss unbedingt durch die Invasion der Erde vom Mond aus zuvor gekommen werden. Dazu reist ein kleines Raumschiff auf die Erde, um Vorbereitungen zu treffen. Einige Ideen haben mir richtig gut gefallen:

  • Smartphones sind mächtige Computer, aber die Akkuleistung lässt sehr zu wünschen übrig.
  • In der UN-Vollversammlung haben Nordkorea und Finnland jeweils einen sehr schönen Auftritt.
  • Der von den Nazis "albinisierte" Washington, den auf der Erde keiner mehr erkennt, warnt als verwahrloster Obdachloser die New Yorker vergeblich vor der Invasion der Mond-Nazis.
  • Die Nazi-Propaganda lässt sich hervorragend als Wahlkampfgeblubber für die Präsidentin verwerten.
  • Renate sieht "Der Große Diktator" vollständig im Kino und erlebt eine Überraschung.
  • Die Begeisterung, mit der die US-Präsidentin in den Krieg zieht – gruslig! 

Klar ist das ein wüstes Spektakel, aber sehr unterhaltsam, außerdem war das vorher klar. Und wie weit der Film am Ende geht, ist schon schön böse – und damit meine ich nicht das Happy End für Renate und James Washington.

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Kommentare

2 Antworten zu „Weltraum-Nazi-Trash: Iron Sky“

  1. Ulla

    Den Film habe ich irgendwie zu spät wahrgenommen, da hatten schon alle Zeitungen über ihn geschrieben und alle Karten ware futsch. Klingt aber wirklich lustig, hätte ich gern gesehen!

    1. micha

      Macht nix, der Film kommt garantiert ins Kino.

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