Assistance Mortuelle

Das war mal ein richtig spannender Film! Es geht um die Hilfsmaßnahmen für Haiti nach dem schlimmen Erdbeben 2010. Untersucht wird, warum sie so katastrophal fehlgeschlagen sind. Das ist äußerst lehrreich, weil in dieser Situation ausnahmsweise einmal nicht galt, was sonst immer gilt: "das Geld fehlte halt". Geld war genug versprochen – warum hat es trotzdem nicht geklappt? Obwohl die einzelnen Helfer (die Menschen) i.d.R. extrem motiviert und gutwillig waren? Das ist eine komplexe und vielschichtige Geschichte, von der ich tatsächlich einiges nicht gleich verstanden habe. Was ich verstanden habe war:

  • Die Leute vor Ort wurden nicht gefragt (deshalb hat man 2.000 Euro teure Sperrholtzhütten ohne Fenster, WC und Kochmöglichkeit gebaut) Für 2.000 Euro, sagt ein Lokalpolitiker, bauen Ihnen unsere Leute hier ein kleines Einfamilienhaus.
  • Hilfsorganisationen müssen schnell vorzeigen, was sie Gutes getan haben (weshalb z.B. alle Hütten bauen, aber niemand das Schutt-Wegräumen finanzieren wollte), die prominenten Helfer wollen beim Helfen gesehen werden.
  • "Korruptionsverdacht" kann auch als Begründung dafür dienen, Hilfsgelder nicht an die lokale Politik und Verwaltung zu geben, sondern damit eigene Leute zu bezahlen, die dann hinfahren und helfen – an den nationalen Strukturen vorbei.

Berlinale = Fortbildung für Alles. Ärgerlich nur, dass es hinterher keine Diskussion gab.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Assistance Mortuelle“

  1. uta

    Mit – Berlinale = Fortbildung für alles – sprichst Du mir aus der Seele! Daran bossele ich gerade für die Besprechung der Indien-Doku vom Samstag: What has happened to this city? über die politisch erzeugten Konflikte zwischen Moslems und Hindus in Hyderabad in den 80er Jahren.

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