o le tulafale – the orator

wow… 

wunderschöne aufnahmen, tolle kamera-ausschnitte und perspektiven, unglaublich angenehme, langsame einstellungen, eine intensive, packende, einfühlsame geschichte, die offenbar von laiendarstellern gespielt wurde, die so dicht und authentisch spielen, daß der film fast dokumentarisch wirkt.

langsam wachse ich als zuschauer in die mir fremden gedankengänge, emotionen und riten hinein und begreife nach und nach, wie komplex alles zusammen hängt. saili frau vaaiga wurde aufgrund ihrer unehelichen tochter und der tatsache, mit einem kleinwüchsigen mann zusammen zu leben, der nicht einmal den titel als familienoberhaupt trägt, aus ihrer familie verstoßen. saili wird von allen verspottet, das grab seiner eltern liegt auf dem land seiner frau, das ihm eigentlich gehört, das aber nicht als sein besitz anerkannt wird. er versucht, die von der gegenseite immer wieder zugepfanzten gräber immer wieder mit der machete freizuschlagen. wenn der regen aus den wolken bricht oder er sich verstecken muß, steht saili unter den blättern der pflanzen. offenbar haben diese großen blätter auch irgendwelche medizinischen vorzüge, saidi wäscht seine frau mit diesen blättern, und auch sie versorgt seine wunden mit diesen blättern. saidi ist nachtwächter des kleinen dorfladens, dort sitzt er nacht für nacht auf seiner matte und wird eines tages bei einem streit von geworfenen steinen verletzt. wie es wohl sitte ist, müssen die "schläger" dafür buße tun, in dem sie vor seinem haus sitzen, bis saili ihnen vergibt, was er nicht nicht tut, so sitzen die 3 angreifer als schutz unter ihren bastmatten wie kleine kegel in seinem garten. eine wunderbare szene, als saili anstatt sie zu erlösen von ihrer schuld mit der machete seinen rasen mäht, rund um ihre füße, die sich ängstlich versuchen, unter der strohmatte zu verkriechen. als vaaiga stirbt, stielt ihre familie die leiche aus den händen der tochter, die totenwache hält, während saili im garten ein grab aushebt. atemlos sehen wir dabei zu, wie sein stab, der ihm helfen soll, wieder hinaus zu klettern, abbricht und der regen einsetzt, sodaß saili im letzten augenblick erst von seiner tochter vor dem ertrinken gerettet wird. streits und auseinandersetzungen werden von den beiden parteien auf dem dorfplatz geregelt, die dorfredner stehen sich mit einem stab in der hand und einer art besen über der schulter gegenüber und bringen redend ihre argumente vor. allen ist klar, die dorfredner sind bestechlich, so bringen sie kisten voller dosenfleisch, handgewebte bastmatten und ganze schweine mit zu den debatten, die dann als bestechung überbracht werden. saili traut sich schließlich mit seiner tochter zusammen als dorfredner eine unglaublich anrührende rede über die liebe zu seiner frau vorzubringen, er der sonst nie viel spricht erzählt in wenigen sätzen: die seele seiner frau sei nur unter seinem herzen sicher… als überzeugung dient das gefühl und eine von seiner frau über lange zeit gefertigete besonders schöne matte, von der tochter vollendet: die matte habe seine frau für ihre famlie geflochten in der hoffnung auf vergebung.

der film ist eine art meditation, ein so tiefes eintauchen in bilder und personen… ganz großartig! ich würde sagen: hier ist mein persönlicher bär!

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