The Spirit of 45

Diesen Film sollte keine Kinogängerin verpassen, die politisch interessiert ist – und ich gehe mal fest davon aus, dass er in die Kinos kommt! Ein Statement von Ken Loach zu den sozialen Errungenschaften Englands, wie spät sie errungen wurden und wie schnell wieder in alle Winde zerstreut – eindrucksvoll in Szene gesetzte Interview-Partner voller Würde und Argumentationskraft, echte Working Class Heroes. Ergänzt von filmischem Originalmaterial über das Elend der englischen Arbeiter und den politischen Weg der Gewerkschaftsbewegung, das für sich spricht – und alles ist erst fünfzig Jahre her und schon fast wieder vorbei.

Durch die Bilder wurde mir mal wieder klar, wie wenig anders die Obdachlosen von heute aussehen oder manche Ecken in Deutschland, die man ohne Not als Slum bezeichnen darf. Besonders wirkt nach, was ich über die Verstaatlichungen nach 1945, die Einrichtung des National Health Service 1948 und die fortschreitende Zerschlagung öffentlicher Infrastruktur seit der Thatcher-Ära erfahren habe. Und von Aneurin Bevan hatte ich im Schulunterricht definitiv noch nichts gehört. 

Ach was haben wir alles schon gehabt und hätten wir alles, wenn wir es uns nicht immer wieder aus den Händen reissen liessen… oder: schon immer waren es die Menschen, die gute oder schlechte Politik machten. Also auch hier: Zeitreise mit Fortbildung. Einzureihen in Filme zum Stephane-Hessel-Thema "Empört euch" wie "Indignados".

Und erneut kam die Frage nach dem Umgang mit dem Medium Doku: wahrscheinlich müsste man zu diesem Film "Feature" sagen?

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