Bai Mi Zha Dan Ke – The Rice Bomber

Und der dritte Chinafilm – dieses Mal aus Taiwan: Bai Mi Zha Dan Ke. Yang Rumen wächst auf dem Land bei den Großeltern auf, die Bauern sind, und erlebt mit, wie es immer schwieriger wird, von der Landwirtschaft zu leben. Die Regierung tritt der WTO bei, importiert Reis, und die Bauern verarmen. Er ist ein Suchender – die Stimme aus dem Off, mit der er quasi sein eigenes Leben kommentiert, fängt fast jeden Satz mit „Ich suche…“ an.

Beim Militär wird er schikaniert, auch sonst ist er ein Außenseiter. Weil die Landwirtschaft nicht genug abwirft, verkauft er aus einem Schiebekarren Kaltgetränke an Touristen (was machen die in der Gegend? Der Film zeigt jedenfalls keinen Anlass, aus touristischen Gründen dorthin zu fahren). Dabei lernt er einen jungen Konkurrenten kennen, einen Jungen, der seine drei Geschwister versorgen muss, weil Mutter lange tot ist und der Vater säuft und nie nach Hause kommt.

Dann gibt es da noch die Tochter eines reichen Lokalpolitikers, die ein verzogenes Wohlstandsgör ist, sich aber Revolutionärin nennt – dabei aber gleichzeitig erkennt, dass revolutionäre Aktion im Moment sinnlos ist. Als der Junge an einer Krankheit stirbt, überredet Ru die junge Frau, sich um die drei Kinder zu kümmern. Er wird derweil zum Reisbomber, liest sich im Internet an, wie er Bomben – oder eher Feuerwerkskörper – baut, füllt seine Bomben mit Reis und hinterlässt immer eine Botschaft an die Regierung, sie solle keinen Reis mehr importieren und den Bauern ein Auskommen lassen.

Es ist eine wahre Geschichte, Yang Rumen wurde in Taiwan zu einer Art Volksheld und hat im Knast auch ein Buch geschrieben, auf dem der Film basiert. Die Geschichte an sich ist interessant, und die Verwendung von Nachrichten – Neujahrsansprachen des Präsidenten, Beitritt Taiwans zur WTO usw. – machen den Film durchaus authentisch. Aber etwas hat gefehlt. Ich bin nicht sicher, was mich eigentlich stört, aber letztendlich fand ich den Film zu pädagogisch wertvoll, und leider auch ein wenig zu langweilig.

Habe ich eigentlich schon mal erwähnt, dass Klavieruntermalung in Filmen Punktabzug gibt? Meinetwegen könnte das Klavier als Filmstimmungsuntermalungsintrument herzlich gerne auch von einer höheren Instanz – vielleicht dem kollektiven Kinogewissen – ganz geächtet werden.

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