Wie aus Plan C Plan A wurde

Jetzt haben sich ja schon 5 Filme angesammelt – aber ich fange einfach mal hinten an: bei "Blind Dates" (Shemtkhveviti paemnebi) der eigentlich nur als Plan C (nachdem Plan A und Plan B im Vorverkauf nicht geklappt hatten) auf meinem Programm stand. Der Film ist aus Georgien und beschreibt Irrungen und Wirrungen um den Lehrer Sandro, der 40 und ledig ist und dem alle sagen, er brauche jetzt aber endlich ne Frau. "Alle" sind in dem Fall seine Eltern (wirklich lustig) und sein Freund, der immer wieder die titelgebenden "Bilnd Dates" arrangiert und ansonsten die Mädelsfußballmannschaft in Sandros Schule trainiert. Als Sandro dann tatsächlich mal eine nett findet (und zwar die wirklich bildschöne Friseuse), wird umgehend alles extremst kompliziert, weil sie einen eiferrsüchtigen Ehemann hat, der aus dem Knast kommt aber eigentlich ganz nett ist , aber wieder um eine schwangere Freundin hat, die auf Fußball steht….

Klingt nach Sitcom? Ist es aber nicht, sondern ziemlich lakonisch. Man kann durchaus lachen, aber bekommt die Geschichte in tollen, ruhigen, ausgetüftelten Bildern erzählt (aber nicht ganz so ausgetüftelt, wie beim Brasilianer, siehe dort.). Dann hat der Film auch noch ein schönes, zufriedenes Ende, ganz ohne Ehefrau, und Sandro, der am Anfang manchmal wirkt, als könne er nicht auf 3 Zählen, wächst einem immer mehr ans Herz. Dazu singen ein paar Frauen ganz nebenbei ein schönes Lied.

Doch, das war definitiv ein Kategorie A Film! Ist doch gut, dass manche Pläne nicht klappen.

Und hier noch ein kleiner Nachtrag zu Georgien und Georgisch….

Hat je einer behauptet, die Berliner seien zäh und sitzen beim ersten Sonnenstrahl draußen? Alles nichts gegen die Georgier! Wenns bei denen am Meer mal regnet, liegen sofort große Abdeckplanen bereit, die man sich beim Draußen sitzen bequem zu dritt oder zu viert über den Kopf halten kann. Es darf nur nicht zu sehr winden.

Die Landschaft muss bergig sein, und zwar in Sichtweite des Schwarzen Meeres. Toll! Und Tivlis eine recht schöne Stadt. Kann man in Georgien Urlaub machen?

Aber das Abgefahrendste ist Georgisch! Mit einer eigenen Schrift (Mchedruli, unpraktisch, aber sehr, sehr hübsch) wird die Sprache zu den südkaukasischen Sprachen gezählt. "Eine Verwandtschaft zu anderen Sprachen konnte bisher nicht nachgewiesen werden" sagt Wikipedia.Da hat man doch was Eigenes als Georgier!

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Kommentare

Eine Antwort zu „Wie aus Plan C Plan A wurde“

  1. micha

    Ja genau, das war ein wunderbarer Film warst Du auch im Delphi? Die Bilder waren für meinen Geschmack ganz wunderbar ausgetüftelt – z.B. die Hunde, die beim Wodkapicknick unter der Plastikplane im Bild rumstanden.

    Sehr prima auch diese Blind Dates, die in seltsamen Hotelzimmern endeten, wo dann Wasser getrunken oder Äpfel geschält wurden, und einmal von der Concierge vorzeitiger Aufbruch befohlen wurde, weil „die Abchasier“ jetzt den Balkon zum Grillen brauchen (da ist wieder ein Berlinale-Echo: ich habe noch niemals zuvor innerhalb von zwei Tagen zweimal das schöne Wort Concierge geschrieben).

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