K – Kafka in der Mongolei

Der Titel ist kurz, dass die Suchfunktion des Berlinaleprogramms streikt: K – Kafkas Schloss in der Mongolei – das passt hervorragend. Der Landvermesser kommt an, weil er eingeladen wurde, stößt aber nur auf merkwürdige Leute, die ihn vom Schloss fernhalten, wo sein Auftraggeber vermutlich residiert, das aber nie zu sehen ist. Die Figuren sind seltsam und rätselhaft, Betten spielen eine wichtige Rolle, müssen geräumt werden, sind belegt oder nehmen einen ganzen Raum ein. Die Untertitel verwirren, denn dort werden die deutschen Namen der Personen verwendet (Frieda, Artur), was überhaupt nicht zu den ungewohnten Lauten der mongolischen Sprache passt. Weil alles so sehr nach China aussieht – kein Wunder, es wurde ja auch in der Inneren Mongolei gedreht – freue ich mich über jedes chinesische Zeichen, das irgendwo steht, und wenn es nur das 男am Männerklo ist. Die Orte im Dorf sehen nach wirklichen Orten aus, während die Handlung ganz irreal und seltsam ist. Das passt sehr gut zusammen und macht Spaß zu sehen.

Die Q&A war ein wenig missglückt, denn die sonst so gut vorbereitete Frau Forum hat sehr seltsame Fragen gestellt: sie hatte gelesen, dass es ganz verschiedene mongolische Dialekte gibt, die einander gegenseitig nicht verstehen – wie konnte das auf dem Filmset funktionieren? Hätte sie nicht wissen können, dass es um die Innere Mongolei ging, wo die Amtssprache chinesisch ist? Auch Zuschauer wollten immer Statements zur möglicherweise größeren Freiheit filmischen Schaffens in der Mongolei haben – die sie natürlich nicht bekamen, denn der Regisseur betonte mehrfach, er habe einfach nur dort gearbeitet, wo er lebt. Gerettet hat diese merkwürdige Runde dann ein traditionelles mongolisches Lied, das die Hauptdarstellerin vorgetragen hat – mit kräftiger Stimme, ich konnte mir sofort vorstellen, dass die weit über die mongolische Steppe trägt.

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