La maldad

La maldad das Verderben ist eine Parabel auf das Leben am Beispiel des Landes Mexico im Jahre 2012. Ein besonderes Jahr, in dem sich die Partei der institutionalisierten Revolution (PRI) nach einer 12 Jahre langen Pause an die Regierung zurückkehrte, die sie zuvor 71 Jahre lang innegehabt hatte(!) Beides ist nicht wirklich einleuchtend und ohne blutige Worte erklärbar, die 71 langen Jahre können nur vorsichtig als Symbiose mit der Drogenmafia umschrieben werden, und die Rückkehr an die Macht hat fand jenseits beschworener Wahlrechte statt.

Die erste Szene des Filmes zeigt das Abbrennen eines Zuckerrohrfeldes mit infernalischen Flammen, es bleibt viel zurück, denn Zuckerrohr kann gar nicht ganz verbrennen. Dies steht für den Erntekreislauf im Jahr, der sich hier nicht wirklich ganz und gar erneuert, sondern immer etwas Schwarzes, Hartes, zu Vergrabendes zurücklässt.

Zwei Grossväter des Regisseurs spielen die Hauptrollen: Rafael Gil Morán hat mächtig grosse Ohren und ein tolles Gesicht, einen Plan für einen guten Film mit zwölf gesungenen Liedern, den er einem Filminstitut versucht vorzulegen (und eines anzusingen). Der andere hat düstere Gedanken, da sein Geld nicht für eine Beerdigung reicht, und er denkt daran, sich selbst zu erschiessen, dazu noch eine schlechte Prognose vom Arzt. Der Film begleitet die alten Herren durch Mexico Stadt und durch das Land, das eben an jenem Verderben erkrankt ist. Was tun? Die Tiere umbringen, alles aufessen, sich aufgeben? Licht aus, Peng Peng, Film aus, sagt einer der beiden einmal, aber dann kommt es anders, und es ist Wahltag und alle protestieren gegen denjenigen, der sich als Wahlgewinner feiert, aber eigentlich ein Mörder ist. Wer waren die richtigen Helden von Mexico? Pancho Villa, Morelos und andere. Wie alle Parabeln hat auch dieser Film ein grosses offenes Ende.

Ich war über das Ende etwas erschrocken, boa, was die Berlinale sich dieses Jahr traut, so heisse Eisen anzufassen, da der amtierende Präsident Peña Nieto auch ziemlich schlecht weg kommt. Aber dann wurde mir klar, dass der Mann auch schon vor drei Jahren nur eine Marionette war, und dass der Film nichts über die gezielten Hinrichtung von 43 Lehrern in Ausbildung (die von der deutschen, notorisch uninformierten Presse als „Studenten“ bezeichnet werden) mitteilt.

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Kommentare

Eine Antwort zu „La maldad“

  1. micha

    Das war ein sehr spannender, vielschichtiger Film. Und auch ein bisschen lustig. Die Szene, in der der alte Mann im Filminstitut sein Projekt vorstellt, ist schon deshalb großartig, weil er das mit einem enormen Selbstbewusstsein tut.
    Die Frage, die mir zu diesem Film erst in der U-Bahn einfiel ist: Wie fand es eigentlich der Großvater, dass sein filmemachender Enkel ihn „nur“ dokumentiert, aber nicht seinen Film gemacht hat?

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