Aber jetzt endlich zum ersten Film: Der müde Tod

Müde (und ziemlich gruselig) war der Tod im Film von Fritz Lang von 1921 – und müde war auch ich, nach den Strapazen des ausgehenden Semesters etcetera. Aber wer kann schon schlafen, wenn da unten ein Symphonieorchester spielt und auf der Leinwand ziemlich abgedrehte und auch lustige Dinge passieren, in einer frisch restaurierten, erweiterten und colorierten Fassung?

Nein, es war ein toller Festival-Auftakt im Frederick!

Über den Film inhaltlich will ich gar nicht so viel sagen; da haben schon so viele klügere Leute drüber geschrieben…Aber zum Thema Colorierung: Schwarz-Weiß war nämlich zu der Zeit gar nicht schwarz-weiß, sondern schwarz-blau-, rot-, grün- oder beige oder fünfzehn weitere Farben. (Darüber hat vor 20 Jahren auch noch niemand gesprochen.) Im Prinzip ist das so ähnlich wie bei den griechischen Statuen, die in Griechenland auch gar nicht vornehm weiß waren, sondern ganz bunt bemalt (die Farben sind einfach im Lauf der Jahrtausende abgegangen). In der Abgusssammlung beim Schloss Charlottenburg kann man sich so eine angemalte Skulptur anschauen – sieht grässlich aus.

Ganz so schlimm ist es mit den colorierten Stummfilmen nicht, aber als einen riesigen ästhetischen Gewinn würde ich das jetzt auch nicht bezeichnen – S/W ist einfach schön… Aber wenn’s der Wahrheitsfindung dient, dann soll’s wohl sein.

Die neu komponierte Filmmusik hat mir gut gefallen. Interessanterweise ist sie ziemlich antizyklisch: schwer, wenn im Film was Lustiges passiert, und fast heiter in den tragischen Szenen. Ob das immer so ist? Muss ich mal drauf achten.

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