Hotel Dallas

Das war ein sehr abgedrehter Film über die jüngere Geschichte Rumäniens und die der rumänischstämmigen Hauptdarstellerin/Regisseurin, die jetzt in New York lebt und mit den chinesischstämmigen Co-Regisseur verheiratet ist. Leitmotiv ist die rumänische Besessenheit mit Dallas, das noch zu Ceaucescus Zeiten als einzige westliche Serie im rumänischen Fernsehen lief und von der gesamten Nation verschlungen wurde (und damit dann auch deren Vorstellungen von „westlichem“ Leben nach der Revolution  ein Stück weit geprägt hat). Vielerlei Skurrilitäten tauchen auf, z.B. das namensgebende Hotel, das ein rumänlischer Sonnenblumenölbaron nach dem Vorbild der Southfork Ranch gebaut hat. Besonders gut hat mir „the endless column“ gefallen, die irgendwo in der rumänischen Pampa rumsteht und den Himmel in zwei Hälften teilt. Einige zentrale Dallas-Szenen werden mit Kindern nachgespielt und der klassische Dallas-Vorspann wird nachgebaut – das  ist wirklich originell und lustig.

Leider wussten die beiden Filmemacher nicht, wann gut ist. Die beiden länglichen Exkurse über das Leben des Künstlers in New York und über die rumänische Gegenwartphilosophie haben dem Film seinen Fokus gekostet, finde ich. Nächstes Mal bitte konzentrierter beim Thema bleiben, dann wird das eine tolle Sache.

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