Mang Jing, Der blinde Schacht, ist von Li Yang, den Maria am Vortag in einem Interview im Fernsehen sah und dabei feststellte, dass das der Li Yang ist, mit dem unsere Ex-Kommilitonin Astrid früher verheiratet war. Jetzt hat er einen tollen Film gemacht und im Wettbewerb eingereicht – schade, dass er nicht bei der Vorführung im International war.
Der Film zeigt ein sehr trostloses China, grau, staubig, die Leute sind arm, arbeiten unter furchtbaren Bedingungen in der Kohlengrube, am Zahltag gibt es lange Schlangen am Schalter, von wo aus man Geld nach Hause schicken kann – dort steht auch die junge Prostituierte an. Dass der Film in dieser ganzen Trostlosigkeit so ein positives Ende hat, fand ich bemerkenswert.
Jetzt kommt ein "Spoiler" – wer keinen Hinweis auf das Ende wissen will, soll jetzt aufhören zu lesen! Die praktischen, gut transportablen Holzurnen, die am Ende auf dem Tisch im Krematorium standen, haben mich doch sehr berührt: genau so eine habe ich auch mal gekauft – und sogar im Preis heruntergehandelt. Und auch der Blick am Schornstein entlang, aus dem der Qualm steigt – genau so war’s, als Herr Jopp leise "Gertrud" sagte.
Heute früh hatte ich übrigens einen Ohrwurm – schon wieder Shehuizhuyi hao, bei mir läuft allerdings noch der alte Text.