Die Eröffnungsveranstaltung für im Friedrichstadtpalast ist deshalb so schön, weil da die Massen ein bisschen an der offiziellen Feier teilhaben dürfen. Die wird nämlich auf die Leinwand übertragen – zeitverzögert, damit am Ende Dieter Kosslick und Wong Kar Wai genug Zeit hatten, vom Berlinalepalast herüber zu kommen und auch noch ein paar warme Worte zu sprechen. Wir erfahren, dass der Eröffnungsfilm für alle, die Kungfu-Filme lieben, der beste Film ist, für alle, die noch nichts vom Kungfu-Film wissen ebenfalls, nur die, die Kungfu-Filme doof finden, sollten lieber gehen.
Wie erwartet, beginnt Yi Dai Song Shi (The Grandmaster) visuell überwältigend.
Es regnet, und es wird gekämpft. Hier fliegen aber nicht die Kämpfer durch die Luft, sondern Wassertropfen, später auch Schnee. Den Bewegungen der Kämpfer müssen wir gewissermaßen in Originalgeschwindigkeit zu folgen versuchen, das finde ich nach den vielen Kungfu-Fliegern der letzten Jahre (Jahrzehnte?) durchaus originell.
Erzählt wird die Geschichte von Yip Man (gespielt von Tony Leung), einem Großmeister des Wing Chun, einer südchinesischen Form von Kungfu. Es geht außerdem um Konflikte zwischen den Schulen des Nordens und denen des Südens, die Großmeister philosophieren eine Menge, und dann gibt es noch die – Vorsicht Spoiler – unerfüllte Liebesgeschichte zwischen der Tochter des nördlichen Großmeisters und dem Helden. Was die Handlung angeht, bin ich immer noch etwas unschlüssig, ob ich sie überhaupt für spannend genug halte, um einen Film darüber zu drehen, aber wenn ich sie einfach mal so hinnehme, hat es mir auf jeden Fall viel Spaß gemacht, zuzusehen.
Eine ausführliche Besprechung findet sich noch bei Love HK Film.