Endlich klar sehen

Ich habe gestern die Königin der Festspiele gefunden! Sie heißt Nathalie Boutefeu und spielt die Hauptrolle in „Les yeux claires“ von Jerome Bonnell ? und zwar ganz großartig. Sie sieht auf eine unspektakuläre Weise total schön aus und hat eine ganz eigenartige, intensive Ausstrahlung. Ich war ganz bezaubert. Im Film ist sie eine verrückte Französin, die bei ihrem Bruder geduldet lebt, dort aber ausreisst und nach Deutschland fährt, wo ihr Vater begraben liegt. Sie trifft dort im tiefsten Schwarzwald einen Einsiedler, der kein Französisch kann, und ab da ist der Film praktisch ein Stummfilm. Was aber gar nichts ausmacht, denn jedes Bild ist eine Augenweide für sich (auch ohne Nathalie 😉 !) Am Ende geht ihr die Brille kaputt, und endlich sind die Augen klar (seufz). Der Film ist außerdem voller kleiner Gags (z.B. das wunderschöne Bild mit den bunten Stühlen), und man hat ziemlich viel zu schmunzeln. Das tut einer symbolisch-märchenhaften Geschichte wie dieser sehr gut. Aus der Begegnung mit dem Einsiedler-Waldschrat wird (natürlich) eine Liebesgeschichte, wogegen nichts einzuwenden ist, aber gegen den Waldschrat. Obwohl der Publikumsreaktion nach kultig, ist der Mann (Lars Rudolph) für mich ein echter Romanzenkiller. Aber vielleicht bin ich ja auch nur eifersüchtig… Wenn Veer-Zaara nicht noch alles ändert, ist ?Les yeux claires? der Gewinner meiner diesjährigen Berlinale.

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