Horst Buchholz – mein papa

Mein erster Berlinale-Film! Ich hatte mich – meinem Rücken zum Trotz – entschieden, zumindest die ein oder andere Kinokarte zu erwerben, und blieb spontan im Cinestar hängen, erwarb eine Restkarte kurz vor Beginn, ergatterte mir den mittigsten Platz, und begann still vor mich hin zu grinsen……….. Berlinale – Kino – zu Hause – das Leben ist schön!

Horst Buchholz, ein unglaublicher Schönling (und das ist nicht mal ironisch gemeint ), sitzt vor der Kamera und redet, gleichzeitig redet er nicht, eigentlich will er auch nicht wirklich reden, zumindest nicht über die wirklich berührenden Dinge, zugleich redet er gern vor der Kamera. Im Film als Schauspieler sehen wir ihn flink als jungen Burschen einem Reh hinterher jagen, privat lümmelt er trinkend auf der Couch, und antwortet seinem Sohn, der sichtlich bemüht ist, ein bischen mehr von seinem Vater zu erfahren, was ihm nur ansatzweise gelingt. Ein Dokumentarfilm im ganz klassischen Sinne, Sohn interviewt Horst Buchholz, seine entzückende Gattin und seine Schwester, die Kamera läuft, zwischendurch eingeblendete Filmszenen. Ganz ruhig, unspektakulär, angenehm! Ganz wunderbar gefiel mir der meist ungewollte Sprachwitz, der daraus entstand, daß Vater und Sohn sich im Film auf Deutsch unterhalten, sonst jedoch englisch sprechen, die Mutte Französin ist, und sehr nette Sätze baut, und ihre Familienmitglieder laufend siezt, denn auch sie spricht Deutsch. Die Begründung des Sohnes in der Diskussion: Es sollte eben ein Deutscher Dokumentarfilm werden, und entstanden ist, durch die neue Sprache, eine ganz neue Art der Begegnung!

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Kommentare

2 Antworten zu „Horst Buchholz – mein papa“

  1. ulla

    Die U-Bahn-BZ titelt heute: Berlinale 2005: Horst Buchholz‘ Sohn outet seinen Vater als Alkoholiker und schwul: „Mit 50 zog er aus, um mit einem Mann zu leben“. Soviel zu einer differenzierten Auseinandersetzung. (Manchmal werde ich wieder ganz altmodisch und möchte Stinkbomben aufs Springerhaus werfen.)

  2. ulla

    P.S. „Berlinale – Kino – Zuhause …“ Es soll Leute geben, die bei ihrem ersten Festival-Trailer nicht zufrieden grinsen, sondern spontan und überwältigt in Tränen ausbrechen. Ist am Freitag abend im Delphi bei Sekai no Owari jemand passiert…

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