Madonnen

Die Regisseurin Maria Speth wollte mit diesem Film eine Frau zeigen, die eindeutig nicht der gesellschaftlich vorgeschriebenen Mutterrolle entspricht. Das hat geklappt. Die Protagonistin Rita ist völlig ichbezogen, bindungsunfähig und maulfaul und hat fünf (!) Kinder, die sie, je nach Gusto, bei der Oma ablädt und dann wieder zu sich nach Hause schleppt, dann wieder zur Oma… Zu Essen gibt es Toastbrot, Miracoli und Pizza. Rita nimmt sich jedoch nichts zu ihrem Umfeld, das genauso sprachlos ist, wie sie selbst. Nach einer gewissen Zeit möchte man die Figuren nur noch am Kragen packen und schütteln und schreien "Rede!" Und zwar in ganzen Sätzen! Dabei ist das Ganze natürlich mit viel, viel Leiden auf allen Seiten verbunden, von der ältesten Tochter, bis zur Oma, und bei Rita selbst auch.

Man sieht einen hochkarätigen Film, aber Spaß! – Spaß macht das überhaupt nicht! Umso weniger noch, wenn das alles so gran-di-os gespielt ist: von Sandra Hüller natürlich, aber auch von dem Mädel, das die älteste Tochter spielt: Luisa Sappelt, der ich, wenn das so weiter geht, den Silbernen Bären ca. 2014 prophezeihe. Im Film ist sie eine ganz tolle Figur, der man zutraut, dass sie den Unglücksstrang der Frauen in ihrer Familie abschneidet.

Trotzdem war ich froh, als der Film nach all der Leiderei und Verletzerei und Rumschubserei zu Ende war, leider meiner Meinung nach ohne nennenswerte Entwicklung seitens der Protagonistin. Womöglich ist das die Aussage, dass das Unglück dann erst in der nächsten Generation überwunden werden kann…

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Kommentare

Eine Antwort zu „Madonnen“

  1. ich hab den film auch gesehen, und muß sagen, dafür hat es sich sogar gelohnt, bereits um 10 Uhr früh im Kino zu sitzen! Ganz ein Film nach meinem Geschmack… aber ich steh ja auf diese Form von realistischer Darstellung der Welt, wie sie u.A. eben auch funktioniert, oder eben nicht funktioniert………
    Super Schauspieler, von Mutter und Mutter der Mutter, über französischen Halbbruder, über selbstredend älteste Tochter bis hin Baseball-Army-Freund, alle miteinander ziemlich beindruckend! Ich konnte mir z.T. garnicht vorstellen, daß man sowas spielen kann, so verdammt dicht waren die Blicke, die Dialoge, etc., fast schon dokumentarisch, fand ich. diese sprachlosigkeit, die ich sonst oft kaum aushalte im Kino, war da sowas von genau richtig, alles andere hätte völlig gestört! Aber natürlich ist das keine leichte Kost, da hast Du völlig recht. Mehr gerne mit Passwort und eingeloggt…………… gruß Barbara

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