Chilla – 40 days of silence

Schon mal einen Film auf Tadschikisch gesehen? Ich jetzt schon. Und gleich einen sehr schönen! Chilla beschreibt die 40 Tage, die ein junges Mädchen (vielleicht 15?) schweigend verbringt. Der Brauch des 40-tägigen Schweigegelübdes ist in Tadschikistan laut Regisseurin wohl durchaus noch zu finden, und zwar bei Frauen und Männern jeden Alters. Es ist schwer, durchzuhalten und wird anscheinend von Visionen und Albträumen begleitet. Wie einem beim Zusehen sehr bald klar wird, bedeutet Schweigen natürlich vor allem, sich 40 Tage lang aus der Welt herausziehen, nicht teilzunehmen, sondern daneben zu stehen.

Warum will Bibicha das 40-Tage-Schweigen auf sich nehmen? Ich weiß
nicht, ob es einen konkreten Grund gibt – hab’s nicht verstanden, wenn
der Film es überhaupt gesagt hat. Wahrscheinlich geht es hier einfach um
den Übergang ins Erwachsensein. Das ist durchaus nicht lustig. Manche
Szenen sind richtig gruselig, und Vision und Realität kann man nur
schwer auseinander halten (liegt da nun wirklich eine Leiche im
Tümpel?). Aber wir bekommen auch einen Einblick in die traditionelle
tadschikische Frauen-Gesellschaft, die durch die "moderne" Tante, die
erfolglos aus der Stadt zurückgekommen ist, nur umso deutlicher wird.

Auch
dieser Film hat großartige Bilder und lässt einen vor allem auch
miterleben, wie das Schweigen Bibichas Sinne schärft: durch eine
ausgeklügelte Ton- und Geräuschespur, und durch Farben, Licht und Dunkel.

Sehr schön!

Aber
bisher waren es bei mir etwas zu viele Schweige-Filme: der Brasilianer
(kommt noch), "Blind Dates" und jetzt Chilla: Liebe Regisseure, jetzt
darf auch mal wieder gesprochen werden im Film!

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