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Wiegenlieder

Da saß ich mal wieder in der Reihe "Panorama Dokumente" und wußte genau wieso: Punkt A, ich habe es geschafft, bereits im Vorspann angerührte erste Tränen zu vergießen, Punkt B: es geht nichts über ganz normale und dann eben doch ganz besondere Menschen, die Ihre Geschichte erzählen, Punkt C: herrliche Berlin-Bilder, wie Ulla schon sagte! Da wäre z.B. die unglaublich neunmalkluge kleine Mira, die uns berichtet, sie findet ihre Mutter peinlich, weil diese auf offener Straße preis gibt, wie sie sich fühlt, während sie ihren Freund küsst…… ein cooler Jugendlicher, der uns von seinen ersten Tag nach dem Knastaufenthalt mit seiner Famile erzählt und anschließend einen Rap voller Respekt, Liebe und Achtug vor seinem Sohn und seiner Exfreundin zum Besten gibt (da liefen dann mehr Tränen), eine großartige afro-amerikanischen Gesangslehrerin, die einen Chor schätzungsweise in einem Nachbarschaftshaus oder einer grauen VHS im tiefsten Neuköln auf spektakuläre Weise leitet – was ne Stimme, puh! – und und und…… Riesenseifenblasen von Berliner Brücken geblasen, Menschen, die sich in Schwarz-Weiß-Fotoautomaten fotographieren lassen, viele Dämmerungshimmelbilder und natürlich sehr beindruckende Wiegenlieder, die wahlweise auf türkisch von Söhnen handeln, die zum Militär geschickt werden, oder auf russisch lauten "wenn du nicht stirbst, kaufe ich dir was schönes, wenn du nicht stirbst….". Sicherlich kann man sagen, es waren etwas viele Bilder, chaotisch geschnitten und nicht immer in klarem Sinnzusammenhang, aber wen stört das schon. Ich mochte die Art zu fragen der Filmemacherin nicht wirklich, ich fand sie z.T. oberflächlich, z.T. drängelnd und zum Teil einfach an den falschen Stellen nachgehakt und andere wichtige Punkte auslassend. Erinnere ich mich and die dezent zurückhaltende Art der Interviews im "Glanz von Belin", denke ich mir, man kommt auch ans Ziel, wenn man Menschen einfach erzählen läßt und nicht so oft unterbricht oder in eine bestimmte Richtung dirigiert, aber sicherlich braucht es dann mehr Zeit. Im Großen und Ganzen hat der Film mich aber berührt und mir Freude gemacht beim Sehen. Letztlich kann man auch mit entsprechend spannenden Charakteren bzw. Protagonisten nicht allzu viel falsch machen.


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