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Einstein and Einstein

Einstein ist ein Hund, den Li Wan von ihrem Vater bekommt, aus schlechtem Gewissen, weil er die Tochter nach der Geburt des kleinen Stiefbruders zu den Großeltern abgeschoben hat. Zuerst will sie den Welpen gar nicht haben, aber dann ist der so niedlich, dem kann selbst eine verstockte Dreizehnjährige nicht widerstehen. Und weil sie Physik viel lieber mag als Englisch, bekommt er seinen Namen. Als er dem Großvater davon läuft, eskaliert die Situation, denn Li Wan merkt sofort, dass der angeblich wiedergefundene Hund nicht Einstein ist.

Vorsicht Spoiler, ich kann in dem Fall leider nicht schreiben, wie ich den Film fand, ohne Dinge zu verraten…

Li Wan liegt in all ihrer Empörung völlig richtig: ihr Gefühl trügt sie nicht, die Familie hat sie abgeschoben, Familienkonflikte werden unter den Teppich gekehrt, der Vater schlägt sie, weil sie so bockig ist, der kleine Stammhalter, den sie erst an seinem zweiten Geburtstag kennenlernt, ist ein verzogenes Mistblag, der alle anderen tyrannisiert, Oma und Hund schlägt. Es stimmt auch, dass sie angelogen wurde, und der Ersatzeinstein, nicht der echte ist, und dass der Vater seine Versprechungen nicht hält. 

Was mich aber heute immer noch fast zum Heulen bringt: die Botschaft des Films – zum ersten Mal vom Freund der Kusine als Trost gemeint – ist alles andere als emanzipatorisch „So etwas wirst Du noch öfter erleben, gewöhn Dich dran“. Es ist eine wirklich spannende Szene, als ihr im Restaurant die Spezialität des Hauses angeboten wird – sautiertes Hundefleisch – und die ganze Tisch gesellschaft verstummt beobachtet, wie sie sich verhalten wird. Es ist wohl ein Zeichen von Erwachsenwerden, dass sich Li Wan mit ihrem Vater versöhnt, darauf verzichtet, der Kusine den Freund auszuspannen, und darauf, den echten Einstein zurück zu erobern. 

Nur in einem bleibt sie konsequent: die Rede beim Englischvortragswettbewerb versemmelt sie gründlich und gewinnt stattdessen doch einen Preis in Physik. Und das finde ich im Gesamtergebnis einfach furchtbar traurig. 


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