Meine Berlinale ist eigentlich schon vorbei – morgen noch eine Kurzfilm-Session, und dann geht es ab nach Süddeutschland.
Insgesamt war es diesmal für mich eine etwas freudlose Angelegenheit; bin in jedem zweiten Film eingeschlafen, und wenn der allgemeine Energielevel zu niedrig ist, springt der Funke einfach nur schwer über. Außerdem war das ganze diesmal irgenwie so eine einsame Sache: habe in der ganzen Woche niemand getroffen und gesprochen, außer Max am Dienstag abend. Wenn man zwischendurch mal Leute trifft, macht die Berlinale doch mehr Spaß.
Mit der Bärenvergabe warte ich aber trotzdem aus guter Tradition bis Montag oder Dienstag.Aber bis dahin sind noch vier oder fünf Filme zu besprechen, und weil die Zeit kurz ist, werden’s die Texte auch.
Ein erster Lichtblick am Dienstag nachmittag war God help the Girl – ein melancholisches Musical von Stuart Murdoch, dem Mastermind von Belle and Sebastian. Wenn man es nicht vorher gewusst hätte – die glasklaren Melodien und seltsamen kleinen Texte hätten es einem gesagt. Drei über die Maßen charmante junge Schauspieler/SängerInnen spielen mit bei der Suche nach dem perfekten Popsong, trotz der Widrigkeiten des Lebens, wie z.B. Gemütskrankheit, Magersucht, Mittelmäßigkeit und Langeweile.
Die Protagonisten waren wirklich zuckersüß, aber alles mit einem melancholischen Touch und ohne Happy End. Poor James! Er ist der Inbegriff des englischen Popaspiranten, und insgesamt ist es ein blasse-englische-Jungs-Musical, das wurde mit diesem Film erfunden. Wie das so mit blassen englischen Jungs ist, fehlt dem Film ein bisschen der Schmackes, er plätschert so dahin. Aber die netten kleinen Skurilitäten und die herrliche Musik (wenn man blassen englischen Pop mag) machen das wieder wett. Prädikat: Niedlich!