… der sich doch als der richtige herausgestellt hat, war Meurtre à Pacot von Raoul Peck. Haiti kurz nach dem Erdbeben von 2010. Ein Ehepaar lebt neben seiner teilweise eingestürzten Villa in einem kaputten Nebengebäude, die Frau klagt, sie sei schlecht in Hausarbeit – es stellt sich heraus, dass sie früher einen Dienstboten hatten. Sie gräbt im Schutt, ihr Mann will das nicht, und schon bald wird klar, dass sie nach ihrem verschütteten Adoptivkind gräbt. Sie haben damit eine ganz konkrete Leiche im Keller, aber warum? Warum wird nicht offiziell gegraben? Das Haus wird begutachtet und als teilweise bewohnbar klassifiziert. Auch der Bauingenieur riecht den üblen Geruch, aber nichts passiert. Der bewohnbare Teil des Hauses wird an den Mitarbeiter einer NGO vermietet, der mit seiner jungen schwarzen Freundin einzieht. Auch sie bemerken den Geruch, doch alle tun, als wäre da nichts.
Was bedeutet es, wenn eine junge Frau hofft, mit dem Fremden wegzugehen? Will sie das wirklich oder soll sie bei ihrem einheimischen Liebsten bleiben? Helfen die NGOs wirklich – oder lassen sie nur zwanzig Leute in gelben T-Shirts eine irrelevante Straße fegen? Wirkt es nicht einfach furchtbar anmaßend, wenn einer auf die Frage was er tut, stets „Ich helfe“ antwortet? Wie kommt es, dass die Ehefrau das Anwesen während der ganzen Zeit nur ein einziges Mal und ganz kurz verlässt? Welche Rolle spielt die Spannung zwischen ehemals reichen und schon immer armen Leuten? Wer wird wodurch schuldig? Der Film endet in einem starken Schlussbild und bezieht damit ganz deutlich Position.