My stolen planet

oder Sayyareye dozdide shodeye man  war der positive Doku-Ausgleich zum missglückten Afrika-Film.

Die Regisseurin hat aus eigenen und gefundenen/gekauften Fotos, Super-8 und Digital-Schnipseln ihre eigene Lebensgeschichte seit der islamischen Revolution 1979 und damit auch die der Frauen im Iran zusammengebastelt. Das ist ein sehr feiner, bewegender Film geworden, in dem man viel lernen konnte und wo mindestens zweimal das Filmen durch Schläge abrupt abbrach. Ganz toll fand ich die zwei Zeitreihen, mit denen die Regisseurin ihr Erwachsenwerden bebilderte: einmal mit diversen missmutigen Passbildern im Hijab, das zweite Mal (auf ihrem „eigenen Planeten“ = in den eigenen vier Wänden) in freundlichen Familienfotos mit Lockenkopf. In dem ganzen Film ging es viel ums Tanzen, das im Iran offiziell verboten ist. Trotzdem wird „auf dem eigenen Planeten“ getanzt, und wenn die Polizei kommt, müssen alle kurz ganz ruhig sein, während der Wohnungsinhaber die Beamten besticht, damit niemand wegen Tanzens verhaftet wird. Bei den Bildern von tanzenden Ärzten und Krankenschwestern während Covid kamen nicht nur mir die Tränen. Am Ende hüpft ein kleines Mädchen mit pinkem Schulranzen durchs Bild und singt Jin, Jiyan, Azadî, und die Filmemacherin (im roten Puli)  sagte in der Diskussion, doch, natürlich hätte sie Hoffnung, man müsse nur einen längern Atem haben als 6 Monate.

Toller Film, hat beim Berlinale Publikumspreis die zweitmeisten Stimmen bekommen, recht so.

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